Presse

23.11.2023

40 Prozent mehr Rohstoff- und Energieeffizienz in der Prozessautomation möglich

95/2023

  • Flächendeckende Elektrifizierung, Automatisierung und Modularisierung nötig
  • ZVEI und NAMUR zeigen konkrete Beiträge zur Einsparung auf

Um die Klimaziele zu erreichen, ist neben dem beschleunigten Ausbau von erneuerbaren Energien auch die Steigerung von Rohstoff- und Energieeffizienz von enormer Bedeutung. „Mindestens die Hälfte der benötigten Effizienzgewinne können wir durch eine flächendeckende Elektrifizierung, Digitalisierung, Automatisierung und vor allem Modularisierung erreichen“, so Felix Seibl, Geschäftsführer des ZVEI-Fachbereichs Messtechnik und Prozessautomatisierung. Die Potenziale, die die Prozessindustrie bietet, müssen hierzu gehoben und bereits vorhandene Lösungen eingesetzt werden. „Derzeit haben wir nur etwa 10 Prozent der Energieeffizienzhebel in Bewegung gesetzt. Weitere 40 Prozent sind auf längere Sicht möglich.“

Konkret möglich wird dies mithilfe des digitalen Zwillings. Durch einen Trainingssimulator kann beispielsweise die Inbetriebnahme einer Großanlage deutlich schneller erfolgen. „Mit dem digitalen Zwilling lassen sich Betriebsszenarien simulieren und Sicherheit und Effizienz genau bewerten. Damit können große Mengen an Energie und Rohstoffen bei Inbetriebnahmephasen eingespart werden.“ so Seibl weiter.
Auch bislang ungenutzte Abwärme, die bei Produktionsprozessen anfällt, soll zukünftig besser genutzt werden. Die Abwärme wird hierzu an geeigneten Stellen im Betrieb konzentriert, um dann erneut etwa für Aufwärmprozesse oder zur Beheizung von Gebäuden genutzt zu werden.

Weitere konkrete Beiträge der Prozessautomatisierung zur Erhöhung der Nachhaltigkeit sind in der gemeinsamen Broschüre „Sustainability durch Prozessautomation“ von ZVEI und Namur veröffentlicht.

Die Prozessautomation in Deutschland hatte Ende 2022 126.500 Beschäftigte und erwirtschaftete 2022 mit einem Umsatz von 24,9 Milliarden Euro, gut elf Prozent des Umsatzes der Elektro- und Digitalindustrie insgesamt. Die Exporte lagen in diesem Zeitraum mit 18,4 Milliarden Euro fast doppelt so hoch wie die Importe mit 10,3 Milliarden Euro.