14.06.2022
Die in der Fachgruppe Vernetzte Sicherheit zusammengeschlossenen Facherrichter & -planer untersuchen die Auswirkungen der digitalen Vernetzung von Sicherheitssystemen, insbesondere auf das Planen und Errichten von Video-, Einbruchmelde-, Zutrittskontroll- und Intercom-Anlagen.
Gemeinsame Presseinformation von BHE und ZVEI
Mit einem Umsatzplus von 4,5 Prozent auf rund 4,9 Milliarden Euro ist der Markt für elektronische Sicherheitstechnik in Deutschland auch 2021 wieder gewachsen.
„Im vergangenen Jahr hat sich die Sicherheitstechnik in Deutschland in der Summe deutlich erholt und nähert sich beim Umsatz der Fünf-Milliarden-Grenze“, sagte Dirk Dingfelder, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Sicherheit. „Viele Immobilieneigentümer und -betreiber haben während der Corona-Pandemie ihre Technik modernisiert und bereits anstehende Investitionen umgesetzt,“ erklärte Norbert Schaaf, Vorstandsvorsitzender des BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V., den Aufwärtstrend im Markt.
Insbesondere Dienstleistungen, wie Wartung und Instandsetzung, haben einen erheblichen Anteil am Wachstumsschub des vergangenen Jahres. „Der monatelange coronabedingte Lockdown ermöglichte es in vielen Fällen, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an sicherheitstechnischen und sonstigen Anlagen durchzuführen“, so Dingfelder und Schaaf. „Unter dem Strich wurden doch deutlich mehr Projekte zusätzlich umgesetzt als zurückgestellt.“
Digitalisierung und Vernetzung in der Sicherheitstechnik, aber auch bei der Gebäudeautomation und in angrenzenden Gewerken sieht Dingfelder als sich immer deutlicher abzeichnenden Trend. „Der Markt entwickelt sich immer mehr hin zu digitalen Services, vernetzten Produkten und Systemen“, betonte er. „Mit der im Mai 2022 veröffentlichten neuen Norm DIN EN 50710 ´Anforderungen an die Bereitstellung von sicheren Ferndiensten für Brandsicherheitsanlagen und Sicherheitsanlagen` wurde ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg gesetzt“, erklärte Schaaf.
Allerdings sind die Unwägbarkeiten an anderer Stelle größer geworden: „Der Fachkräftemangel nimmt auf allen Wertschöpfungsstufen zu“, konstatierten Dingfelder und Schaaf. „Unter anderem belasten Engpässe bei elektronischen Komponenten aller Art die Branche.“
Der Umsatz mit Brandmeldetechnik – dem mit Abstand größten Gewerk der Sicherheitstechnik, das zudem stark von der Baukonjunktur abhängig ist – stieg 2021 um 4,1 Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro. Spitzenreiter beim Wachstum sind aber die Sprachalarmanlagen mit einem Plus von fast 14 Prozent auf 130 Millionen Euro.
Eine überdurchschnittliche Entwicklung zeigten auch die Videosysteme mit einem Anstieg von 7,7 Prozent auf 700 Millionen Euro. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die Flexibilität der Videosicherheitstechniken, zum Beispiel für Personenzählungen zur Einhaltung von Corona-Auflagen, hatten hier eine relative Sonderkonjunktur zur Folge. Auch Zutrittssteuerungssysteme haben sich im Markt mit einem Plus von 8,8 Prozent auf 420 Millionen Euro gut behauptet.
Die Überfall- und Einbruchmeldeanlagen konnten 2021 mit einem Zuwachs von 0,6 Prozent auf 875 Millionen Euro ihren Negativtrend aus dem Vorjahr in ein leichtes Plus umwandeln.
Erstmals separat ausgewiesen werden in der Statistik die Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) mit einem Umsatz von 160 Millionen Euro. Zusammen mit sonstigen Technologien, wie Rufanlagen nach DIN VDE 0834, Fluchttürsysteme, Personenhilferuf und weitere Systeme und Komponenten, verzeichnete dieser Block 2021 insgesamt ein Wachstum von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V. ist mit über 1.100 angeschlossenen Unternehmen ein wichtiger Verband für Sicherheitstechnik. Dabei bildet eine starke Gemeinschaft fachkompetenter Personen und Firmen die Erfolgsgrundlage des BHE: Durch ihre aktive Mitarbeit in den BHE-Fachausschüssen und anderen Gremien sorgen die Mitgliedsunternehmen (etwa 78% Errichter, 20% Hersteller und 2% Planer) für schnelle Lösungen.
Der BHE ist Kommunikations- und Informationsplattform für alle, die sich mit Sicherheitsfragen beschäftigen. In diesem Sinne fördert er den Meinungsaustausch der Mitgliedsunternehmen untereinander und insbesondere mit Anwendern, Sicherheitsbeauftragten sowie anderen, für Sicherheitsfragen zuständigen Personen und Institutionen.
Der ZVEI e.V. vertritt die gemeinsamen Interessen der Elektro- und Digitalindustrie und der zugehörigen Dienstleistungsunternehmen in Deutschland und auf internationaler Ebene.
Die Branche beschäftigt rund 879.000 Arbeitnehmer im Inland. 2021 lag ihr Umsatz bei 200 Milliarden Euro.
Drei von vier Unternehmen der Elektroindustrie bringen regelmäßige Produkt- oder Prozessinnovationen in den Markt. Jährlich wendet die Branche rund 20 Milliarden Euro auf für F+E und mehr als sieben Milliarden Euro für Investitionen. Ein Drittel des Branchenumsatzes entfallen auf Produktneuheiten. Jede dritte Neuerung im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt erfährt ihren originären Anstoß aus der Elektroindustrie.