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29.01.2021
Die Corona-Pandemie macht auch weiterhin deutlich, dass Deutschland schnelle Fortschritte bei der Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft braucht. Dieser Prozess geht dabei weit über die Bekämpfung der Pandemie hinaus: Die Digitalisierung eröffnet den Weg zu einer individualisierten Gesundheitsversorgung, die Antworten auf die demografische Entwicklung und die Versorgung von chronischen Erkrankungen bietet. Der ZVEI hat seine Vorschläge für die digitale Transformation der Gesundheitswirtschaft in zwei Broschüren dargestellt.
In den vergangenen zwei Jahren wurden die gesetzlichen Rahmenbedingungen für einzelne digitale Anwendungen im Gesundheitsbereich angepasst und sind damit deutlich flexibler geworden. Eine übergreifende Strategie ist nun das, was noch fehlt: Eine Strategie dafür, aus diesen einzelnen Maßnahmen einen sicheren Datenraum für Gesundheitsdaten aufzubauen, der sowohl die Gesundheitsversorgung verbessert als auch Raum für Forschung und Entwicklung, auch durch die Industrie, lässt. Vor diesem Hintergrund haben im Jahr 2021 zwei Entwicklungen besondere Bedeutung.
Einerseits: Welchen Stellenwert wird die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft in Deutschland und Europa in Zukunft einnehmen? Die Positionierung der Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl wird hierfür ein Indikator sein. Zum anderen wird der Umgang mit personenbezogenen Gesundheitsdaten im Fokus stehen und die Frage, wie sie vor Missbrauch geschützt werden können, ohne gleichzeitig eine sinnvolle Nutzung der Daten für die medizinische Versorgung der Menschen zu unterbinden und Forschung und Entwicklung an besseren digitalen Gesundheitsanwendungen zu behindern. Die individualisierte Gesundheitsversorgung für das 21. Jahrhundert ist ortsunabhängig, präventiv und integriert. In der nächsten Legislaturperiode müssen dafür die Voraussetzungen geschaffen, damit Deutschland und Europa zum internationalen Leitmarkt für Smart Health werden können.
Ein Instrument, das einen wesentlichen Teil der deutschen Gesundheitsversorgung abdeckt, wurde bereits 2020 geschaffen: Der Krankenhauszukunftsfonds. Aber nur, wenn diese Mittel 2021 auch schnell und richtig investiert werden, wird die Förderung auch langfristig Wirkung zeigen. Aus dem Fonds mit über vier Milliarden Euro werden Maßnahmen zur Digitalisierung deutscher Krankenhäuser gefördert. Die Bundesländer nehmen bei der Auswahl der Maßnahmen, die gefördert werden, eine zentrale Rolle ein. Deshalb braucht es für jedes Bundesland aber auch für Deutschland insgesamt zügig ein Konzept, damit die Maßnahmen in den einzelnen Krankenhäusern ineinandergreifen und zusammenwirken, um eine flächendeckende Verbesserung der Gesundheitsversorgung erreichen. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass verlässliche und kontinuierlich aktualisierte Daten die Voraussetzung für gesicherte Informationen sind mit denen effektives Handeln geplant werden kann (Beispiel: das DIVI-Register). Der Krankenhauszukunftsfonds kann und muss der Beginn für den Aufbau einer vernetzten Gesundheitsinfrastruktur in Deutschland sein.
Der ZVEI und seine Mitgliedsunternehmen verfügen über umfangreiche Erfahrung, wie innovative Technik und Vernetzung Arbeitsabläufe in der medizinischen Versorgung verbessern können. Diese Erfahrung und Kompetenz bietet der Verband für die anstehenden Diskussionen über die Maßnahmen aus dem Krankenhauszukunft-Fonds an.
Zu den oben genannten Entwicklungen wird sich der ZVEI klar positionieren und alle Möglichkeiten diskutieren.