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16.11.2022

EU Chips Act muss Beitrag zu technologischer Souveränität leisten

Der ZVEI unterstützt das Ziel der EU-Kommission, den europäischen Anteil an der weltweiten Wertschöpfung von Halbleitern zu erhöhen. Allerdings darf der EU Chips Act weniger als Kriseninstrument für die aktuell vorhandene Chipknappheit missverstanden werden, sondern sollte strategisch ausgerichtet sein. Diese strategische Ausrichtung des Chips Acts nimmt vor allem die technologische Souveränität Deutschlands und Europas in den Fokus.

Das langfristige Ziel ist, den EU-Mitgliedsstaaten die Möglichkeit zu geben, innerhalb des Rahmens ihrer internationalen Verpflichtungen eigene politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Maßnahmen zu wählen und zu ergreifen.  Das Konzept der technologischen Souveränität ist jedoch keine Hinwendung zu Autarkie oder gar Protektionismus. Doch welche Maßnahmen sind für die technologische Souveränität erforderlich?

Es geht unter anderem darum, die bestehenden Stärken Europas weiter auszubauen. Bei der Umsetzung des EU Chips Acts ist daher unter anderem  wichtig, sich nicht auf eine einseitige Entwicklung und Produktion von Chips mit kleinen Strukturgrößen zu zentrieren, sondern auch große Strukturgrößen zu berücksichtigen. Zudem müssen die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden – momentan spricht die EU-Kommission von 43 Milliarden Euro, die allerdings zum größten Teil aus den Budgets der Mitgliedsstaaten kommen müssen. Der US Chips Act dagegen umfasst ein Volumen von 52 Milliarden US-Dollar, plus 24 Milliarden Steuererleichterungen und langfristig 170 Milliarden US-Dollar für Forschung und Entwicklung. 

Zweifelsohne sind der EU Chips Act und IPCEI wichtige Bausteine, um die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Europa zu stärken. Zumal sich der weltweite Halbleitermarkt bis 2030 verdoppeln wird. Dennoch werden diese Initiativen allein nicht ausreichen, um die geplante Erhöhung der bestehenden Produktionskapazitäten in Europa zu erreichen. Sie müssen Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets sein, welches neben staatlicher Förderung auch die Themen Energiekosten, Fachkräftebedarf, Zugang zu Rohstoffen, steuerliche Anreize und schnellere Genehmigungsverfahren umfasst. Diese notwendige Verbesserung des Investitionsrahmens muss in enger Abstimmung mit der Industrie erarbeitet werden. Dafür ist der Start der angekündigten europäischen Halbleiterallianz umgehend notwendig.

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