China Affairs

Für die Deutsche Elektro- und Digitalindustrie sind die asiatischen Märkte von herausragender Bedeutung, dies gilt insbesondere für China und zunehmend auch den indischen Markt.

Der chinesische Elektromarkt ist der mit Abstand größte der Welt. Zwischen 2010 und 2023 hat sich sein Volumen von 790 auf 2.214 Milliarden Euro nahezu verdreifacht. Sein Anteil am globalen Elektromarkt ist im selben Zeitraum von einem Viertel auf 37,8 Prozent gestiegen. Noch höher ist Chinas Anteil an der globalen Elektroproduktion, der sich bei einem Produktionswert von 2.852 Milliarden Euro auf 48,8 Prozent beläuft. Entsprechend erzielt China bei elektrotechnischen und elektronischen Gütern auf dem Weltmarkt einen massiven Exportüberschuss. 
 

Angesichts der strukturellen Herausforderungen, mit denen die chinesische Volkswirtschaft konfrontiert ist (u.a. niedriger Konsum, Immobilienkrise und Demografie), ist jetzt jedoch davon auszugehen, dass China wohl auf einen niedrigeren Wachstumspfad eingebogen ist. Dies spiegelt sich auch in den vom ZVEI erwarteten Wachstumsraten für den chinesischen Elektromarkt wider. So liegen die Prognosen mit plus 3 Prozent Marktwachstum im Jahr 2024 und plus 4 Prozent in 2025 zwar oberhalb des erwarteten globalen Wachstums, sie erreichen aber nicht die Dynamik früherer Jahre. 

Mit kurzer Unterbrechung im Jahr 2015 ist das Reich der Mitte nun bereits seit 2014 der größte Exportabnehmer der deutschen Elektro- und Digitalindustrie. 
2023 wurden elektrotechnische und elektronische Erzeugnisse im Wert von 26,0 Milliarden Euro nach China geliefert, was einem Anteil etwas über 10 Prozent an den gesamten deutschen Elektroexporten in Höhe von 255 Milliarden Euro entspricht. Dahinter folgten im Abnehmerranking die USA (25,3 Mrd. €). Seit der Jahrtausendwende sind die Elektroexporte in die Volksrepublik fast jedes Jahr zweistellig gestiegen. Insgesamt haben sich die Branchenausfuhren nach China zwischen 2000 und 2023 gut verzehnfacht. 
Das Reich der Mitte ist darüber hinaus bei weitem Deutschlands größter ausländischer Lieferant elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse. 2023 wurden hier Waren im Wert von knapp 83 Milliarden Euro aus China nach Deutschland eingeführt (-5,0% gegenüber Vorjahr). Das entspricht fast einem Drittel des gesamten deutschen Elektroimportwerts in Höhe von 270 Milliarden Euro. Das deutsche Defizit im bilateralen Elektrohandel mit der Volksrepublik China belief sich im vergangenen Jahr auf insgesamt 56,5 Milliarden Euro.

Außenhandelsreport „Spezial“ China, November 2024

Vor dem Hintergrund dieser Konjunkturdaten ist die intensive Beschäftigung mit China erforderlich. Auch die Abhängigkeiten von China sind ein zusätzlicher herausfordernder Faktor. Dies vor gilt insbesondere im Hinblick auf kritische Rohstoffe.

Wirtschaftliche Bedeutung Chinas für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie“, November 2022

Wenngleich die wirtschaftlichen Aspekte und Abhängigkeiten schon Grund genug wären, so hat sich China zu einer selbstbewussten, politisch ambitionierten und wirtschaftlich starken Weltmacht entwickelt. Die geopolitischen Verstrickungen und die Positionierungen u.a. gegenüber den USA, machen die intensive Befassung mit China unerlässlich. China-Kompetenz ist essenzieller Baustein für Unternehmen und Politik, sie ist für die Entwicklung von zukunftsfähigen Unternehmensstrategien und in der politischen Entscheidungsfindung von besonderer Relevanz. 

Der ZVEI befasst sich mit allen China-relevanten wirtschaftlichen Fragestellungen und Themen - dem Motto folgend: „Chancen nutzen – Herausforderungen annehmen – Risiken managen“. Die Koordination findet im Bereich Indo-Pacific & China Affairs statt.

Mit den ZVEI China-Thesen leisten wir einen aktiven Beitrag zur aktuellen China-Diskussion und entwickeln diese in unserem ZVEI China Coordination Committee stetig weiter. Die Mitgliedsunternehmen sind herzlich eingeladen, sich aktiv in die Diskussion und Positionierung einzubringen. 

ZVEI China Thesen

Die ZVEI Arbeitsgemeinschaft EuropElectro ist seit 2007 mit einem eigenen Büro in Beijing präsent und fokussiert seit jeher auf die technischen Marktzugangsbedingungen zum chinesischen Markt, sowie Fragestellungen der Zertifizierung und Akkreditierung. Die enorme Dynamik des Marktes und die sich stetig ändernden Regularien stellen für die Unternehmen eine besondere Herausforderung dar. Mit unserem Team in Beijing haben wir ein Frühwarnsystem etabliert und können daher bereits in den ersten Phasen der Gesetzesentwicklung teilhaben, sowie Interpretations- und Anwendungshilfen bieten. 

Das Team von EuropElectro ist auch in ausgewählten nationalen und internationalen (Normungs-)Gremien aktiv vertreten und verfügt ebenfalls über ein verlässliches und gut etabliertes lokales Netzwerk, welches die vorhandenen Unternehmensnetzwerke vor Ort ergänzt. 

Die Unternehmen sind eingeladen sich aktiv in die Arbeitsgemeinschaft einzubringen. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte silke.sichter(at)zvei.org 

Filter

05.12.2024

Neue US-Investitionsregelungen: Was Unternehmen jetzt wissen müssen

Ab dem 2. Januar 2025 treten in den USA neue Regelungen in Kraft, die Investitionen in sicherheitskritische Technologien in China einschränken. Diese Maßnahmen betreffen auch US-kontrollierte Unternehmen in Deutschland. Eine proaktive Überprüfung der Investitionsstrategien ist unerlässlich, um Compliance-Risiken zu vermeiden.

05.12.2024

Neue Exportkontrollvorschriften in China

Ab dem 1. Dezember 2024 treten in China Änderungen der Exportkontrollvorschriften für Dual-Use-Güter in Kraft. Diese Neuerungen basieren auf dem Exportkontrollgesetz (ECL) von 2020 und können Konsequenzen für Unternehmen mit sich bringen, die in China tätig sind oder mit chinesischen Produkten handeln.

05.12.2024

Neue US-Investitionsregelungen: Was Unternehmen jetzt wissen müssen

Ab dem 2. Januar 2025 treten in den USA neue Regelungen in Kraft, die Investitionen in sicherheitskritische Technologien in China einschränken. Diese Maßnahmen betreffen auch US-kontrollierte Unternehmen in Deutschland. Eine proaktive Überprüfung der Investitionsstrategien ist unerlässlich, um Compliance-Risiken zu vermeiden.

05.12.2024

Neue Exportkontrollvorschriften in China

Ab dem 1. Dezember 2024 treten in China Änderungen der Exportkontrollvorschriften für Dual-Use-Güter in Kraft. Diese Neuerungen basieren auf dem Exportkontrollgesetz (ECL) von 2020 und können Konsequenzen für Unternehmen mit sich bringen, die in China tätig sind oder mit chinesischen Produkten handeln.

17.11.2022

ZVEI-China-Thesen

China ist der wichtigste Markt für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie. Dennoch findet schon seit einiger Zeit ein deutlich wahrnehmbares Umdenken in der Bewertung Chinas statt.

17.11.2022

ZVEI-Seiter: China-Thesen

China ist der wichtigste Markt für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie. Dennoch findet schon seit einiger Zeit ein deutlich…