Neue EU-Trinkwasserrichtlinie und Durchführungsverordnungen

Am 23.04.2024 wurden die Delegated Acts (2024/369, 2024/370, 2024/371) und Implementing Acts (2024/365, 2024/367, 2024/368) durch die EU-Kommission im Official Journal der EU veröffentlicht. Diese legen die betroffenen Ausgangsstoffe, Zusammensetzungen und Bestandteile sowie die Vorgehensweise für die Testverfahren durch Benannte Stellen dar.
 
Durch das Gesetz werden die Materialien, die mit Trinkwasser in Kontakt treten dürfen, ab 12.01.2026 über Positivlisten der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) drastisch eingeschränkt. Dies betrifft viele Bereiche im Gebäude, von den Rohren bis zu den Wasserhähnen und von Durchlauferhitzern bis zu Boilern.
 
Die neuen Grenzwerte gelten für alle Produkte im Kontakt mit Trinkwasser ab dem 31.12.2026. Hiervon ausgenommen sind Produkte, für die zu diesem Zeitpunkt eine nationale Konformitätsbescheinigung für Hygieneanforderungen noch gültig ist. Für diese gelten die neuen Grenzwerte erst ab dem 31.12.2032.

Insbesondere der neue Grenzwert von 0,1µg/L für alle Poly- und perfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) ist zurzeit hoch umstritten. Für viele Anwendungsbereiche der tausenden, weit-verbreiteten, sogenannten „Ewigkeitschemikalien“ fehlen zurzeit stoffliche Alternativen. Aber auch die Analyse- und Messmöglichkeiten von PFAS sind zurzeit nur beschränkt vorhanden. 
Im Rahmen der Überarbeitung der Trinkwasserrichtlinie wird ein neues europäisches Zertifizierungsverfahren eingeführt, dass sich aktuell in der Umsetzung befindet. Hierbei gelten ebenfalls die oben genannten Übergangsfristen. Die zugehörigen Guidance Documents werden aktuell auf Ebene der EU-Kommission erarbeitet und ein erster Entwurf soll zum Jahresende veröffentlicht werden.

Der ZVEI begleitet die Trinkwasserrichtlinie im Arbeitskreis Warmwasser & Wassertechnische Sicherheit des Fachverbands Elektro-Hauswärmetechnik.