Presse

16.05.2024

ZVEI fordert: Effizienzwende jetzt starten

38/2024

  • Mehr Klimaschutz und weniger bürokratische Hürden
  • Strompreis runter für mehr Investitionen in Energieeffizienz

„Viel zu häufig stehen wir uns selbst im Weg. Unsere verschwenderische Ineffizienz können wir uns nicht mehr länger leisten – wir brauchen eine Effizienzwende“, forderte ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel bei der Eröffnung des eSummit, dem Gipfeltreffen der deutschen Elektro- und Digitalindustrie in Berlin. Damit fasst er zusammen, was aus Sicht der Branche geschehen muss, damit die Klimaziele erreicht werden können und gleichzeitig Deutschland und Europa als Wirtschaftsstandorte attraktiv und erfolgreich bleiben.

Effizienzwende bedeute zum einen die breite Elektrifizierung aller Lebensbereiche, insbesondere der Sektoren Industrie, Verkehr und Wohnen. „Die Zukunft ist elektrisch, davon sind wir überzeugt“, so Kegel. Strom aus erneuerbaren Quellen ist der Rohstoff der Energiewende, grüner Wasserstoff und eFuels eingeschlossen. Elektrifizierung eröffne ungeahnte Effizienzpotenziale, damit Dekarbonisierung Realität werden könne. Gepaart mit Lösungen zur Digitalisierung und Automatisierung ließe sich der Primärenergieverbrauch etwa im Gebäudesektor um bis zu 65 Prozent reduzieren. Ähnliche Möglichkeiten böte die Elektrifizierung der Mobilität.

Effizienzwende bedeute aber auch weniger Hindernisse für diejenigen, die zu Dekarbonisierung und Klimaschutz beitragen wollen. „Der gesamte politische und regulatorische Rahmen muss stimmiger werden, er muss effizienter werden und er muss diejenigen stärken, die in eine klimaneutrale Zukunft investieren wollen“, sagte Kegel. Es sei an der Zeit, wieder mehr auf die kreativen Kräfte der Unternehmen zu vertrauen. Kegel weiter: „      Die Technologien der Elektro- und Digitalindustrie sind echte ‚Game Changer‘. Dieses Potenzial kann aber nur zum Tragen kommen, wenn ihr Einsatz auch wirtschaftlich attraktiv ist.“ Deshalb wiederholt der Verband im Rahmen des eSummit seine Forderung nach einem niedrigeren Strompreis und weniger bürokratischen Hürden.

Eine aktuelle Umfrage stützt diese Forderung des ZVEI. So betrachten mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen bürokratische Hürden, wie lange Planungs- und Genehmigungsverfahren, als Hemmnis. Etwas weniger (48 %) beklagen mangelnde oder fehlgeleitete regulatorische Anreize.

ZVEI-Mitgliedsunternehmen setzen auf Elektrifizierung

Dennoch: Für neun von zehn Unternehmen der deutschen Elektro- und Digitalindustrie ist die Elektrifizierung der zentrale Hebel für mehr Klimaschutz und Energieeffizienz. Genauso viele haben bereits selbst in Maßnahmen zur Effizienzsteigerung investiert. 50 Prozent haben ihre Prozesse und Anlagen elektrifiziert und Strom so zum primären Energieträger gemacht. Ebenfalls die Hälfte hat bereits eine eigene Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien aufgebaut bzw. bezieht grünen Strom. Gefragt nach den geplanten Maßnahmen, antworteten die Unternehmen ähnlich: Investitionen sind vor allem in die Effizienzsteigerung (85 %), den Aufbau einer eigenen Energieerzeugung mit Erneuerbaren (58 %) sowie in den Energieträgerwechsel zu Strom bzw. Bezug von Grünstrom (46 % bzw. 56 %) geplant.

Denjenigen, die vorangingen und investieren wollten, sollte die Politik nicht länger Knüppel zwischen die Beine werfen: „Wir brauchen einen verlässlichen Rahmen, der sinnvolle Investitionsentscheidungen treffen lässt, gleichermaßen für Unternehmen und private Haushalte“, so Kegel.

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