07.09.2023
Die morgige Abstimmung im Bundestag zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist ein wichtiger Schritt für mehr Planungs- und Investitionssicherheit für Hersteller sowie für Verbraucherinnen und Verbraucher. „Die Wärmewende ist lange genug auf die lange Bank geschoben worden, die Verabschiedung des GEG ist trotz der Schwächen mehr als überfällig“, sagt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. Man dürfe das Vertrauen und den Investitionswillen der Unternehmen und der Bevölkerung nicht länger strapazieren. So belegt eine aktuelle Umfrage der GfK im Auftrag des ZVEI, dass ein Großteil der Verbraucherinnen und Verbraucher trotz der quälenden Diskussion um das GEG weiterhin einen Beitrag zur Energiewende leisten möchte (68 %). Mehr als die Hälfte der Befragten – 55 Prozent – gab an, in wirtschaftliche Klima-Technologien investieren zu wollen. Unter Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer waren es sogar zwei Drittel.
Neben Investitionen in Photovoltaik- und Balkon-Anlagen (27 bzw. 26 %) und Wallboxen zum Laden von E-Autos (21 %) steht auch die Wärmepumpe auf der Liste: Jeder vierte Gebäudeeigentümer plant trotz der Diskussionen in den vergangenen Wochen, eine Wärmepumpe zu installieren. Hierbei gilt es zu beachten, dass längst nicht alle Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer aktuell eine Veranlassung haben, ihre Heizungsanlage zu erneuern (41 %). Lediglich zehn Prozent der Befragten gaben an, dass die kontroverse Diskussion der vergangenen Monate rund um das GEG und die künftigen energetischen Anforderungen an das Gebäude zu Verunsicherung und Verschiebung von geplanten Investitionen geführt hätten.
Um dieses Momentum aufzugreifen und der Wärmewende im Gebäudesektor mehr Tempo zu verleihen, sei die längerfristige Wirtschaftlichkeit wichtig. Aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher ist dies neben einer finanziellen Förderung der Investition durch direkte Bezuschussung oder Steuergutschriften insbesondere ein niedrigerer Strompreis (55 %). „Die Entlastung des Strompreises ist mehr als überfällig. Die Stromsteuer muss jetzt endlich auf ein Mindestmaß gesenkt und weitere Umlagen auf den Strompreis abgeschafft werden. Nur das erlaubt einen dauerhaft wirtschaftlichen Betrieb energieeffizienter Gebäude“, so Weber.
Neben der Heizung böten noch weitere gebäudetechnische Systeme und insbesondere das Zusammenspiel der einzelnen Technologien und Systeme große Einsparpotenziale, die endlich gehoben werden müssen. Es bedürfe daher einer umfangreicheren GEG-Novellierung, die unter anderem sicherstellt, dass etwa Bestandsgebäude über eine adäquate elektrische Infrastruktur für einen möglichst aufwandsarmen Umstieg auf zukunftssichere Technologien verfügten. Dafür sei ein individueller Sanierungsfahrplan und die regelmäßige Überprüfung der elektrischen Anlage sinnvoll.
Die repräsentative Online-Umfrage wurde von GfK – an NIQ company im Auftrag des ZVEI durchgeführt. Befragt wurden von 24. bis 27. August 2023 1.002 Personen ab 18 Jahren in Deutschland.