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20.01.2025

Hoffnung für Alzheimer-Patienten

Eine aktuelle Studie untersucht den Nutzen der Positronen-Emissions-tomografie (PET) für die Alzheimer-Diagnose. Sie kommt zur rechten Zeit: Bald könnten in der EU neue Medikamente gegen die Krankheit zugelassen werden. Auch KI dürfte für die Diagnose in Zukunft eine Rolle spielen.

Blick ins Labor

Hoffnung für Alzheimer-Patienten

Eine aktuelle Studie untersucht den Nutzen der Positronen-Emissions-tomografie (PET) für die Alzheimer-Diagnose. Sie kommt zur rechten Zeit: Bald könnten in der EU neue Medikamente gegen die Krankheit zugelassen werden. Auch KI dürfte für die Diagnose in Zukunft eine Rolle spielen.

Jedes Jahr erhalten in Deutschland rund 300.000 Menschen die Diagnose „Demenz“. Bei mehr als einem Drittel von ihnen liegt laut Schätzungen eine „Demenz mit unklarer Ursache“ vor – es ist also nicht klar, ob die Patientinnen und Patienten an Alzheimer oder einer der anderen Demenzerkrankungen leiden. Klarheit kann hier eine Untersuchung des Nervenwassers („Liquor“) schaffen: Mit einer dünnen Nadel entnimmt die Ärztin oder der Arzt eine Probe aus dem Rückenmarkskanal, die dann im Labor auf Amyloid-Proteine untersucht wird. „Bei einer Alzheimer-Erkrankung sammeln sich diese Eiweißstoffe im Gehirn an“, sagt der Demenzforscher Prof. Stefan Teipel vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). „Der Messspiegel im Liquor ist ein Indikator dafür, was im Gehirn geschieht.“

Bei manchen Patientinnen und Patienten kann das Verfahren allerdings nicht angewandt werden – etwa wegen der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten – oder sie weigern sich, Nervenwasser aus ihrem Rückenmarkskanal entnehmen zu lassen. Glücklicherweise gibt es eine gleichwertige Alternative: die Amyloid-Positronen-Emissionstomografie (Amyloid-PET). „Dabei wird ein radioaktiver Marker gespitzt, der sich an die Amyloid-Proteine bindet und dann im PET zu sehen ist“, erklärt Teipel. „Die betroffene Person liegt eine Viertelstunde im Scanner, was natürlich viel angenehmer als eine Nervenwasser-Entnahme ist.“

Das Problem: In Deutschland wird die Amyloid-PET nicht von den Krankenkassen erstattet – im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in Europa. Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit startete unter Leitung des DZNE darum im Juli die Studie ENABLE mit rund 1.200 Patientinnen und Patienten. „Sie soll zeigen, welchen Nutzen die Amyloid-PET hat, sowohl aus diagnostischer Sicht als auch für das reale Krankheitsmanagement“, sagt Studienleiter Teipel. Die Teilnehmenden werden über einen Zeitraum von 24 Monaten untersucht, die Ergebnisse sollen Ende 2027 vorliegen.

Und was geschieht nach der Alzheimer-Diagnose? Bisher war es den Medizinerinnen und Medizinern nur möglich, die Symptome der Betroffenen zu lindern. Aber das ändert sich gerade: In den USA sind bereits zwei Medikamente zugelassen, die an die Amyloid-Proteine andocken und die krankmachenden Eiweiße auf diese Weise neutralisieren. Die Zulassungsverfahren in der EU laufen gerade. Ließe sich also mithilfe der Amyloid-PET Alzheimer frühzeitig erkennen, könnte man die Patientinnen und Patienten schneller mit den neuen Medikamenten behandeln. „Die Verfügbarkeit der Amyloid-PET käme damit gerade rechtzeitig zur Verfügbarkeit neuer Therapien“, sagt Prof. Bernd Krause, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin in Rostock.

Und noch eine neue Entwicklung wollen sich die Forscherinnen und Forscher des DZNE ansehen: die KI-basierte Auswertung der PET-Aufnahmen. „Das ist zwar nicht Teil von ENABLE, wird aber in einer Nebenstudie von uns untersucht“, so Teipel. „Noch sind solche Verfahren für die Analyse von Amyloid-PET-Daten zwar nicht zugelassen. Aber ähnlich wie in der Onkologie dürften sie in Zukunft auch in unserem Bereich Einzug halten.“

 

Text Christian Buck | Fotos shutterstock / Elif Bayraktar, Science History Images / Alamy Stock Photo

 

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 2.2024 am 14. Oktober 2024 erschienen.

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