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17.01.2024
Die im Dezember 2023 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz veröffentlichte Stromspeicher-Strategie zielt darauf ab, den Hochlauf der Stromspeicher zu unterstützen und eine optimale Integration der Stromspeicher als Kurzzeitspeicher in das Stromsystem zu erreichen. Im Rahmen der Branchenkonsultation fordert der ZVEI bessere Rahmenbedingungen für den systemdienlichen Einsatz von Speichern.
Die Transformation des Energiesystems wird durch eine verbesserte Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energieerzeugung, in Deutschland mit den zentralen Säulen Photovoltaik und Windkraft (onshore, offshore), gekennzeichnet sein. Strom wird zum dominanten Energieträger dieses neuen Energiesystems. Um auch in diesem eine stabile und sichere Versorgung zu gewährleisten, müssen Stromerzeugung und Stromverbrauch zu jedem Zeitpunkt perfekt aufeinander abgestimmt sein. Dies erfordert den zunehmenden Einsatz von Flexibilitätslösungen sowohl auf Angebots- als auch Nachfrageseite. Stromspeicher können dabei gleich auf mehreren Stufen der Wertschöpfungskette systemdienlich zur Sicherstellung der Stromversorgung eingesetzt werden:
Die Nutzung von Stromspeichern kann dabei auf verschiedenen Ebenen stattfinden: dezentral/lokal in Haushalten in Verbindung mit Photovoltaik, regional in der Form von Energy Storage Clouds auf kommunaler Ebene, zentral in Kombination mit großen Erneuerbaren-Anlagen, und im Schwarm als virtuelles Kraftwerk.
Stromspeicher haben gleich auf mehreren Ebenen einen positiven wirtschaftlichen Einfluss. Zum einen bieten sie eine große Chance für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland. Die heimische Elektro- und Digitalindustrie profitiert von der stetig steigenden Nachfrage nach innovativen Speicherlösungen. Der Markt für Großspeicher etwa ist, mit Blick auf die Speicherkapazität, zwischen 2021 und 2022 um über 900 Prozent gewachsen. Zum anderen können Speicher zu einem kosteneffizienteren Energiesystem beitragen. Kürzlich veröffentlichte Studien zeigen den ökonomischen Mehrwert, der sich aus der zeitlichen Verschiebung der Nutzung von regenerativ erzeugtem Strom und dem daraus resultierenden geringeren Einsatz fossil betriebener Kraftwerke in Zeiten mit hoher Nachfrage oder geringerer Erzeugung ergeben kann.
Mit der vorgelegten Stromspeicherstrategie hat das Bundesministerium für Klimaschutz und Wirtschaft nun einen wichtigen Schritt in Richtung besserer Rahmenbedingungen für Speicher gemacht. In der Strategie werden Hemmnisse identifiziert, die bisher einen wirtschaftlichen und systemdienlichen Einsatz von Speichern bremsen. Dazu gehören, unter anderem die Belastung durch Netzentgelte, hohe und regional divergierende Baukostenzuschüsse an die Netzbetreiber sowie ein fehlender regulatorischer Rahmen für bidirektionales Laden von Elektrofahrzeugen.
In der Analyse stimmt der ZVEI dem BMWK zu. Alle identifizierten Hemmnisse vermeiden oder verlangsamen den dringend notwendigen Speicherhochlauf. Aus Sicht des ZVEI ist es nun wichtig, dass zu allen Hemmnissen, im Dialog mit der Branche, schnell Lösungen gefunden werden. Dabei sollte bei offensichtlichen Problemen, wie den intransparenten Baukostenzuschüssen, auf eine weitere Prüfung verzichtet und sofort Lösungsansätze erarbeitet werden.
Zudem setzt sich der ZVEI dafür ein, dass Speicher in Zukunft nicht mehr sowohl als Letztverbraucher als auch Erzeuger gesehen werden. Eine solche Einordnung würde auch künftig zu einer grundsätzlichen Doppelbelastung bei Abgaben und Umlagen führen. Stattdessen sollte insbesondere die systemdienliche Nutzung durch den Wegfall von Abgaben angereizt werden. Auch ist es wichtig, dass die Weiterentwicklung des politischen Rahmens für Speicher von Anfang an Hand in Hand mit der dazu nötigen Digitalisierung der Stromnetze und dem dazu nötigen Marktumfeld gedacht werden. Damit Speicher ihr volles Potenzial entfalten können, muss der flächendeckende Rollout intelligenter Messsysteme weiter zügig vorangehen und der Energiemarkt so gestaltet werden, dass dynamische Tarife und flexible Netzentgelte möglich sind.