Electrifying ideas – in welchem Bereich brauchen wir das mehr als beim Kampf gegen die Klimakrise?

Umso stärker ist die Industrie gefordert: Sie will den wachsenden Bedarf der Menschen an Gütern befriedigen. Gleichzeitig ist sie verantwortlich für 20 Prozent des weltweiten CO2. Die Herausforderung gleicht der Quadratur des Kreises. Die Industrie muss mehr produzieren, ohne dabei den ökologischen Fußabdruck weiter zu vergrößern. Es geht darum, wieder „auf kleinerem Fuß“ zu wirtschaften.
Die Schlüsselstrategie für die Industrie ist dieselbe wie im Umgang mit der Corona-Pandemie: Digitalisierung, Automatisierung und die intelligente Nutzung von Daten. Denn: Ressourcen sind endlich, aber Daten sind unendlich.
Lassen Sie mich ein Beispiel geben, wie wir Daten besser nutzen können. Bis zu 90 Prozent des ökologischen Fußabdrucks von Produkten entsteht in der vorgelagerten Lieferkette. Die Dekarbonisierung von Wertschöpfungsketten ist daher eine unternehmensübergreifende Aufgabe.
Vielleicht liegt die Lösung in der bayerischen Kleinstadt Amberg. Das dortige Siemens-Werk wurde 2021 in den Kreis der Leuchtturm-Fabriken des World Economic Forums (WEF) aufgenommen und verfolgt schon heute den kompletten CO2-Fußabdruck seiner Produkte über die gesamte Lieferkette. Dafür bauen wir gemeinsam mit vielen Partnern ein offenes und dezentrales Netzwerk namens Estainium auf. Über dieses Netzwerk können Unternehmen aus verschiedensten Branchen und unterschiedlichen Ländern Informationen über den CO2-Fußabduck ihrer Produkte austauschen. 

Dieser partnerschaftliche Ansatz unterstreicht: Wir brauchen Ökosysteme, keine Egosysteme. Nur ein Beispiel dafür, wie wir als Elektro- und Digitalindustrie Ideen entwickeln, die wahrhaft elektrisieren!

Cedrik Neike
Mitglied des Vorstands der Siemens AG und ZVEI-Vizepräsident