29.06.2022
Frankfurt am Main, 29. Juni 2022 – „Innovative Batterietechnologien spielen eine Schlüsselrolle für die All-Electric-Society, denn sie können erneuerbare Energien dezentral speichern und den Markthochlauf der Elektromobilität vorantreiben. Daher ist es maßgeblich, dass Deutschland und Europa jetzt ihren Führungsanspruch in bedeutenden Sektoren, wie etwa der Batterieherstellung, sichern und ausbauen“, sagt Dr. Christian Rosenkranz, ZVEI-Fachverbandsvorsitzender Batterien, heute anlässlich eines Pressegesprächs.
Mit dem European Green Deal hat sich die europäische Kommission zum Ziel gesetzt, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Gerade weil der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen und Klimaneutralität so bedeutsam ist, muss laut Dr. Rosenkranz auch in Zukunft die Vielfalt an innovativen Batterietechnologien gefördert werden. Sowohl Lithium-Ionen- als auch Bleibatterien haben ihre Stärken für die Lösung spezifischer Aufgaben. Sie speichern grünen Strom, gleichen Stromerzeugungsschwankungen aus und werden unter anderem für die Elektromobilität eingesetzt. Aber auch nicht wiederaufladbare Batterien sind notwendig, denn sie versorgen beispielsweise dezentrale Rauchmelder und Sensoren für die Industrie 4.0 zuverlässig mit Energie. Sicher sei, dass die Energiewende vielfältige Batterietechnologien für ihren weiteren Erfolg benötigt.
Die Politik hat die Relevanz der deutschen und europäischen Batterieproduktion erkannt und unterstützt ihre Entstehung und Stärkung, unter anderem im Rahmen der „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI). Das europäische Förderprogramm leistet aus Sicht des ZVEI einen essenziellen Beitrag zur technologischen Souveränität Deutschlands und Europas. Dr. Rosenkranz betonte: „Es geht nicht um Autarkie, sondern darum, unsere Lieferfähigkeit zu sichern, unsere Stärken im Bereich der Batterieproduktion langfristig zu erhalten und zu erweitern sowie unsere strategischen Interessen zu wahren.“ Wichtig sei, dass die Regulierung den Auf- und Ausbau einer wettbewerbsfähigen Batterieindustrie unterstützt. „Die Verhandlungen zur EU-Batterieverordnung gehen in die finale Phase und so drängend Themen wie etwa der Einsatz von Rezyklaten oder Sorgfaltspflichten sind: Die Ziele müssen realistisch und die Maßnahmen umsetzbar sein. Außerdem brauchen wir eine Marktüberwachung, um faire Wettbewerbsbedingungen herzustellen“, so Dr. Rosenkranz.
Der deutsche Batteriemarkt wächst trotz der Corona-Pandemie dynamisch weiter. „Im Jahr 2021 wuchs der Markt mit einem Plus von 54 Prozent um mehr als 3,2 Milliarden Euro auf rund 9,29 Milliarden Euro. Der Wachstumstreiber war wie bereits im vergangenen Jahr der Absatz von Lithium-Ionen-Batterien in Höhe von 5,35 Milliarden Euro und einem Anstieg um 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, so Christian Eckert, ZVEI-Fachverbandsgeschäftsführer Batterien.
Das Marktvolumen bei Lithium-Ionen-Batterien ist unter anderem auf das hohe Wachstum der Importe von Batteriezellen nach Deutschland zurückzuführen. Im Jahr 2021 wurden erstmals mehr Lithium-Ionen-Batterien aus Europa importiert als aus Asien. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen diese Importe um satte 52 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro. Bedeutendster Lieferant war Polen mit einem Importvolumen von 3,3 Milliarden Euro vor China mit einem Importvolumen von 2,5 Milliarden Euro. Ebenfalls gewachsen, um 30 Prozent auf mehr als eine Milliarde Euro, ist der Markt für Bleibatterien.
Auch die Produktion von Batterien ist im Jahr 2021 in Deutschland um kräftige 53 Prozent gegenüber 2020 auf 5,7 Milliarden Euro gewachsen. Während die Produktion von Bleibatterien um 17 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro stieg, wiesen die Lithium-Ionen-Batterien die größere Dynamik auf. Betrug deren Produktionsvolumen 2020 noch rund 450 Millionen Euro, vervielfachte sich der Wert 2021 fast auf nunmehr 1,74 Milliarden Euro. Christian Eckert meint: „Die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien nimmt in Deutschland Fahrt auf.“