08.08.2024
Die Bestellungen der deutschen Elektro- und Digitalindustrie sind im Juni 2024 erneut zurückgegangen. „Die Auftragseingänge fielen hier insgesamt um 26,3 Prozent gegenüber Vorjahr, wobei der Rückgang durch Großaufträge im Vorjahresmonat überzeichnet ist“, sagte ZVEI-Konjunkturexperte Peter Giehl.
Dabei fiel das Minus bei den Inlandsorders mit 26,7 Prozent nur leicht höher aus als bei den Bestellungen ausländischer Kunden (- 26,0 %). Aus der Eurozone gingen im Juni 19,8 Prozent weniger neue Aufträge ein als im gleichen Vorjahresmonat. Die Orders aus Drittländern reduzierten sich um 28,7 Prozent.
In den zusammengenommenen ersten sechs Monaten des Jahres verfehlten die Auftragseingänge ihren entsprechenden Vorjahreswert um 14,3 Prozent. Hier war der Rückgang der Bestellungen von Geschäftspartnern aus dem Inland (- 17,0 %) ausgeprägter als der aus dem Ausland (-12,0%). Die Orders aus dem Euroraum und aus Ländern außerhalb des gemeinsamen Währungsraums fielen zwischen Januar und Juni um 9,8 Prozent bzw. 13,2 Prozent niedriger aus als noch 2023.
Die preisbereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter in Deutschland hat ihr Vorjahreslevel im Juni 2024 um 13,6 Prozent verfehlt. Für die ersten sechs Monate des Jahres ergibt sich damit ein Output-Rückgang um 10,0 Prozent gegenüber Vorjahr.
Die branchenweite Kapazitätsauslastung lag zu Beginn des dritten Quartals des Jahres bei 75,6 Prozent (der betriebsüblichen Vollauslastung). Damit sank sie in den vergangenen drei Monaten um fast fünf Prozentpunkte. Die Auftragsreichweite blieb aber mit 4,2 (Produktions-)Monaten gegenüber dem zweiten Quartal unverändert.
„Hinsichtlich aktueller Produktionsbehinderungen ist das Pendel nochmal weiter Richtung nachfrageseitiger Hemmnisse ausgeschlagen“, so Giehl. „54 Prozent der Elektrounternehmen berichteten im Juli über Auftragsmangel.“ Angebotsseitige Engpässe wie Arbeits- bzw. Fachkräftemangel (23 %) und Materialknappheit (11 %) wurden erst danach genannt.
Die nominalen Erlöse der heimischen Elektro- und Digitalindustrie kamen im Juni 2024 auf 19,0 Milliarden Euro, womit sie um 12,1 Prozent niedriger lagen als vor einem Jahr.
Der Inlandsumsatz fiel im Juni um 10,7 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro, der Auslandsumsatz gab um 13,3 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro nach. 3,6 Milliarden Euro – und damit 9,9 Prozent weniger als im Vorjahr – entfielen auf das Geschäft mit Partnern aus dem Euroraum. Die Erlöse mit Drittländern summierten sich auf 6,3 Milliarden Euro (- 15,0 %).
Im Gesamtzeitraum von Januar bis Juni 2024 gab der aggregierte Branchenumsatz um 8,1 Prozent gegenüber Vorjahr auf 110,4 Milliarden Euro nach.
Verteilt hat sich der Gesamtumsatz im ersten Halbjahr mit 52,9 Milliarden Euro auf Erlöse mit inländischen und 57,5 Milliarden Euro mit ausländischen Kunden. Erstere lagen damit um 8,4 Prozent und letztere um 7,9 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Mit der Eurozone wurden hier 20,9 Milliarden Euro (- 6,8 %) umgesetzt und mit Ländern aus anderen Währungsgebieten 36,6 Milliarden Euro (- 8,5 %).
„Das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie hat sich im Juli 2024 wieder eingetrübt“, so Giehl. „Dabei verschlechterte sich insbesondere die aktuelle Lage deutlich. Die allgemeinen Geschäftserwartungen hingegen wurden nur geringfügig ungünstiger beurteilt als noch im Juni, sodass sie wieder leicht unterhalb der Nulllinie rangierten.“