08.11.2022
Die Auftragseingänge in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie blieben im September 2022 auf Vorjahresniveau (- 0,1 %). „Die jüngste Seitwärtsbewegung dürfte dabei vor allem einem Basiseffekt geschuldet sein“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. „Denn ein Jahr zuvor waren die Bestellungen aufgrund von Großaufträgen überproportional stark gestiegen – die Messlatte lag aktuell also recht hoch.“
Die Inlandsbestellungen erhöhten sich im September um 1,6 Prozent, die Auslandsorders gaben um 1,4 Prozent nach. Während Kunden aus der Eurozone 9,1 Prozent mehr nachfragten als im Vorjahr, gingen die Aufträge aus Drittländern um 6,4 Prozent zurück.
In den gesamten ersten drei Quartalen dieses Jahres gingen 11,7 Prozent mehr neue Bestellungen ein als im Vorjahr. Die Inlandsaufträge lagen hier 10,4 Prozent im Plus. Die Auslandsorders rückten um 12,8 Prozent und damit etwas stärker vor (Euroraum: + 16,9 %, Drittländer: + 10,6 %).
Die preisbereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter lag im September 7,8 Prozent über Vorjahr. Von Januar bis September übertraf sie ihr entsprechendes Niveau aus 2021 um 3,5 Prozent.
Mit 21,1 Milliarden Euro erzielten die nominalen Erlöse der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im September 2022 ein Plus von 18,1 Prozent gegenüber Vorjahr. Dabei kam der Inlandsumsatz auf 10,0 Milliarden Euro (+ 18,7 %), der Auslandsumsatz auf 11,1 Milliarden Euro (+ 17,5 %). Das Geschäft mit Kunden aus dem Euroraum stieg um 16,2 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Auf Drittländer-Märkten wurden Produkte im Wert von 7,2 Milliarden Euro abgesetzt (+ 18,3 %).
Kumuliert von Januar bis September dieses Jahres summierte sich der aggregierte Branchenumsatz auf 164,1 Milliarden Euro – ein Zuwachs von 11,6 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Hier zogen die Inlandserlöse (+ 14,2 % auf 77,8 Mrd. €) stärker an als die Auslandserlöse (+ 9,4 % auf 86,3 Mrd. €). Der Umsatz mit der Eurozone nahm in den ersten neun Monaten um 7,0 Prozent auf 30,8 Milliarden Euro zu. Mit Auslandskunden außerhalb des gemeinsamen Währungsraums expandierten die Geschäfte um 10,9 Prozent auf 55,5 Milliarden Euro.
Während die Kapazitätsauslastung in der Branche zu Beginn des vierten Quartals 2022 mit 88,2 Prozent so hoch blieb wie in den drei Monaten zuvor (88,3 %), fiel die Auftragsreichweite von 5,6 auf – immer noch weit überdurchschnittliche – 5,2 (Produktions-)Monate zurück. „Versorgungsengpässe stellen weiter das mit Abstand größte Produktionshemmnis dar. Immerhin zeigen sich mit 78 Prozent etwas weniger Firmen betroffen als vor drei Monaten, da waren es noch 89 Prozent“, so Gontermann. „Die Hälfte der Unternehmen klagt über Fachkräftemangel. Zwar dominieren damit weiter Angebotsengpässe, allerdings haben aktuell auch 15 Prozent der Firmen über zu wenig Aufträge berichtet. Ein Quartal zuvor waren es erst zehn Prozent.“
Das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie ist auch im Oktober dieses Jahres leicht gesunken. Sowohl die Lagebeurteilung als auch die Erwartungen fielen etwas ungünstiger aus als im September. Unterm Strich hält sich das Klima aber noch im positiven Bereich (+ 2 Zähler).