09.09.2022
Nachdem die Auftragseingänge in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie zuletzt stagniert hatten, sind sie im Juli 2022 wieder um 16,7 Prozent gegenüber Vorjahr gewachsen. „Der wertmäßige Anstieg fiel damit höher aus als im Durchschnitt des ersten Halbjahrs. Zu verdanken war dies auch, aber nicht nur Großaufträgen“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann.
Die Inlandsbestellungen erhöhten sich um 19,5 Prozent. Aus dem Ausland gingen 14,3 Prozent mehr Orders ein als noch vor einem Jahr, wobei die Aufträge aus der Eurozone (+ 5,6 %) weniger stark zulegten als die aus Drittländern (+ 19,6 %).
Im Gesamtzeitraum von Januar bis Juli dieses Jahres übertrafen die Bestellungen ihren Vorjahreswert um 13,3 Prozent. Hier rückten die Inlandsaufträge um 11,7 Prozent und die Auslandsorders um 14,6 Prozent vor. Kunden aus dem Euroraum weiteten ihre Aufträge um 17,2 Prozent aus. Bei den Bestellungen aus Drittländern belief sich das Plus auf 13,2 Prozent.
Die preisbereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter kam im Juli 2022 nur leicht um 0,3 Prozent gegenüber Vorjahr voran. Kumuliert von Januar bis Juli übertraf sie ihr entsprechendes Vorjahresniveau um 1,7 Prozent.
Mit 17,8 Milliarden Euro lag der nominale Umsatz der deutschen Elektro- und Digitalunternehmen im Juli 2022 dagegen um 9,5 Prozent höher als im Vorjahr. Dabei fiel der Zuwachs im Geschäft mit inländischen Abnehmern (+ 13,0 % auf 8,6 Mrd. €) doppelt so hoch aus wie mit Kunden aus dem Ausland (+ 6,3 % auf 9,2 Mrd. €). Die Erlöse mit Partnern aus dem Euroraum kamen auf 3,2 Mrd. € (+ 1,9 %). Mit Drittländern wurden 6,0 Milliarden Euro und damit 9,0 Prozent mehr als im Juli 2021 erwirtschaftet.
In den gesamten ersten sieben Monaten dieses Jahres summierten sich die aggregierten Branchenerlöse auf 123,8 Milliarden Euro, womit sie ihren entsprechenden Vorjahreswert um 9,1 Prozent übertroffen haben. Der Inlandsumsatz nahm hier um 12,2 Prozent auf 58,8 Milliarden Euro zu und der Auslandsumsatz um 6,5 Prozent auf 65,0 Milliarden Euro. Die Geschäfte mit dem Euroraum expandierten zwischen Januar und Juli um 3,8 Prozent auf 23,5 Milliarden Euro und die mit Kunden aus Drittländern um 8,2 Prozent auf 41,5 Milliarden Euro.
Die Branchenunternehmen haben ihre Produktionspläne im August wieder heraufgesetzt: So erhöhte sich der Saldo aus Firmen, die ihre Erzeugung in den nächsten drei Monaten ausweiten bzw. zurückfahren wollen, gegenüber Juli um fünf auf plus 21 Prozentpunkte. Die Beschäftigungspläne wurden im August nicht angepasst. Hier blieb der entsprechende Zähler bei plus 18. Ende des ersten Halbjahrs 2022 waren insgesamt 882.400 Beschäftigte in der heimischen Elektro- und Digitalindustrie tätig – zwei Prozent mehr als vor einem Jahr.
Das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie hat sich im August unterm Strich kaum gegenüber dem Vormonat geändert. „Zwar fiel die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage besser aus als im Juli. Dagegen verschlechterten sich aber die Erwartungen“, so Gontermann. Die Hälfte der Branchenfirmen bewerteten ihre wirtschaftliche Situation im August als gut. 45 Prozent beschrieben sie als stabil und fünf Prozent als schlecht. Mit Blick auf die nächsten sechs Monate erwarten elf Prozent der Unternehmen anziehende Geschäfte. 52 Prozent rechnen mit gleichbleibenden und 37 Prozent mit rückläufigen Aktivitäten.