Presse

10.02.2025

Deutsche Elektro- und Digitalindustrie wartet weiterhin auf Konjunkturimpulse

6/2025

Im Dezember 2024 fielen die Bestellungen in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie nochmals um 19,5 Prozent geringer aus als im entsprechenden Vorjahresmonat. „Der Rückgang war rund doppelt so hoch wie im Durchschnitt der vorherigen elf Monate. Allerdings entwickelten sich die Auftragseingänge in den einzelnen Fachbereichen äußerst unterschiedlich“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. „Ein erster zarter Lichtstreif am Konjunkturhimmel könnte sein, dass es bei den frühzyklischen elektronischen Bauelementen im Dezember wieder ein Auftragsplus von 19,3 Prozent gab.“

Im Vergleich zu den Inlandsorders, die im Dezember um 32,1 Prozent einbrachen, gaben die Auslandsbestellungen nur um 8,8 Prozent nach (Eurozone: - 14,4 %, Drittländer: - 5,8 %).

Im gesamten vergangenen Jahr 2024 gingen die Auftragseingänge damit um 9,6 Prozent zurück. Auch hier fiel das Minus bei den Inlandsbestellungen mit 12,9 Prozent höher aus als der Rückgang bei den Orders ausländischer Kunden (- 6,6 %). Aus dem Euroraum gingen zwischen Januar und Dezember 8,5 Prozent weniger neue Aufträge ein, aus Ländern außerhalb des gemeinsamen Währungsraums 5,6 Prozent.

Die um Preiseffekte bereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse in Deutschland lag im Dezember um 7,3 Prozent unter Vorjahr. Für das gesamte Jahr 2024 ergibt sich so ein Minus beim Output von 9,1 Prozent. „Für 2025 geht der ZVEI derzeit von einem realen Produktionsrückgang um zwei Prozent aus“, so Gontermann.

Der Umsatz der heimischen Elektro- und Digitalindustrie kam im Dezember 2024 auf 18,6 Milliarden – ein Minus von 4,5 Prozent gegenüber Vorjahr.

Die Inlandserlöse gaben im Dezember um 1,7 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro nach, während sich der Auslandsumsatz um 7,0 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro verkürzte. Mit Kunden aus der Eurozone wurden 3,2 Milliarden Euro umgesetzt (- 5,5 %). Das Geschäft mit Partnern aus Drittländern fiel hier um 7,7 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro.

Vorbehaltlich späterer Revisionen durch Destatis belief sich der aggregierte Branchenumsatz im Gesamtjahr 2024 damit auf 223,2 Milliarden Euro. Gegenüber dem Rekorderlös von 2023 war dies ein Rückgang um 6,2 Prozent.

Etwas mehr als die Hälfte der Erlöse wurden 2024 im Auslandsgeschäft erzielt (116,3 Mrd. € bzw. - 5,8 %). Der Umsatz im Inland lag bei 106,9 Milliarden Euro (- 6,7 %). Mit Kunden aus dem Euroraum wurden im vergangenen Jahr Geschäfte im Wert von 41,4 Milliarden Euro gemacht (- 5,9 %), während die Erlöse mit Kunden aus Drittländern bei 74,9 Milliarden Euro lagen (- 5,6 %).

Die branchenweite Kapazitätsauslastung hat sich zu Beginn des ersten Quartals 2025 gegenüber der Situation drei Monate zuvor um einen weiteren Prozentpunkt auf 73,4 Prozent reduziert. Immerhin haben die Unternehmen ihre Produktions- und Beschäftigungspläne im Januar heraufgesetzt.

„Während aktuell nur noch 14 bzw. zehn Prozent der Elektrounternehmen über Fachkräftemangel und Materialknappheit klagen, sind 54 Prozent von Auftragsmangel betroffen“, sagte Gontermann.

Auch wenn sich das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im Januar 2025 leicht erholt hat, bleibt es unter dem Strich noch immer deutlich im negativen Bereich. Die aktuelle Lage wurde nochmals etwas ungünstiger bewertet als im Dezember, dafür verbesserten sich die allgemeinen Geschäftserwartungen auf niedrigem Niveau spürbar. Auch die Exporterwartungen zogen zuletzt an.

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