08.09.2020
Verglichen mit dem Vorjahr verzeichnete die deutsche Elektroindustrie im Juli 2020 insgesamt 5,9 Prozent weniger Auftragseingänge. „Damit ist es zu Beginn des zweiten Halbjahres vorerst bei Rückgängen geblieben, auch wenn diese tendenziell kleiner werden“, sagte Dr. Andreas Gontermann, ZVEI-Chefvolkswirt. Während die Bestellungen aus dem Inland nur um 1,6 Prozent nachgaben, fiel das Minus bei den Auslandsorders mit 9,5 Prozent deutlich stärker aus. Kunden aus dem Euroraum bestellten im Juli 9,9 Prozent weniger. Die Orders aus Drittländern gingen um 9,2 Prozent zurück.
Im Gesamtzeitraum von Januar bis Juli dieses Jahres blieben die Auftragseingänge um 9,3 Prozent unter ihrem entsprechenden Vorjahreswert. Hier gingen die Inlandsorders um 4,4 Prozent und die Bestellungen aus dem Ausland um 13,1 Prozent zurück. Die Aufträge von Geschäftspartnern aus der Eurozone (- 13,2%) und aus dem Nicht-Euroraum (- 13,0%) nahmen in den ersten sieben Monaten mit gleicher Rate ab.
Die preisbereinigte Produktion der Branche fiel im Juli um 9,5 Prozent gegenüber Vorjahr zurück. Kumuliert von Januar bis einschließlich Juli verfehlte der Output sein entsprechendes Vorjahresniveau um 8,8 Prozent.
Mit 14,9 Milliarden Euro waren die Erlöse der heimischen Elektrounternehmen im Juli 2020 um 7,3 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Beim Inlandsumsatz (- 5,9% auf 7,2 Mrd. €) fiel der Rückgang etwas geringer aus als beim Auslandsumsatz (- 8,4% auf 7,7 Mrd. €). Die Erlöse aus Geschäften mit Kunden aus dem Euroraum gaben im Juli um 4,0 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro nach, wohingegen der Umsatz mit Drittländern um wesentlich höhere 10,8 Prozent auf 4,8 Milliarden rückläufig war.
In den gesamten ersten sieben Monaten 2020 belief sich der aggregierte Branchenumsatz auf 100,4 Milliarden Euro, womit er um 8,4 Prozent niedriger ausfiel als vor einem Jahr. Die Inlandserlöse büßten hier 7,5 Prozent auf 47,7 Milliarden Euro ein, die Auslandserlöse 9,0 Prozent auf 52,7 Milliarden Euro. Der Umsatz mit der Eurozone verfehlte sein Vorjahresniveau zwischen Januar und Juli um mehr als ein Zehntel (- 10,8% auf 19,3 Mrd. €). Mit Drittländern lief ein Minus von 8,0 Prozent auf 33,4 Milliarden Euro auf.
Die Elektrounternehmen haben ihre Produktionspläne zuletzt wieder abwärts revidiert: Im August fiel der Saldo aus Firmen, die in den nächsten drei Monaten mehr beziehungsweise weniger herstellen wollen, von plus vier auf nunmehr minus einen Zähler. Indessen haben sich die neuen Anzeigen über Kurzarbeit im August weiter auf 14.800 verringert. Im April kamen sie noch auf den bisherigen Höchstwert von 218.400. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche belief sich zum Ende des ersten Halbjahres 2020 auf 876.300. Das waren 9.100 weniger als am Jahresanfang.
Das Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie hat sich zuletzt weiter erholt. „Hier gab es im August den nunmehr vierten monatlichen Anstieg in Folge. Allerdings verbesserte sich diesmal nur die Beurteilung der aktuellen Lage, wohingegen die allgemeinen Geschäftserwartungen gegenüber Juli wieder etwas nachgaben. Unterm Strich befindet sich das Klima noch acht Zähler unterhalb der Null-Linie“, so Dr. Gontermann. Der Saldo aus positiven und negativen Exporterwartungen ist im August leicht auf plus drei Prozentpunkte gestiegen. Im Juli hatte er bei plus einem Zähler gelegen.