Presse

09.04.2020

Deutsche Elektroindustrie: Stimmung verschlechtert sich rapide

24/2020

  • Februar-Daten bilden Auswirkungen von Corona noch nicht ab
  • Geschäftsklima sinkt im März jedoch deutlich, Produktionspläne stark abwärts revidiert

Im Februar dieses Jahres lagen die Auftragseingänge in der deutschen Elektroindustrie noch 2,7 Prozent über ihrem Vorjahreswert. Produktion und Umsatz schafften es allenfalls auf Vorjahresniveau. „Allerdings sind diese Zahlen noch so gut wie unberührt von der Corona-Pandemie“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. „Frühestens mit den Daten zum Berichtsmonat März, mitunter auch erst in den Werten für April, werden sich die Auswirkungen der Krise auch in den harten Fakten zeigen.“

Dagegen zeigt sich die rapide nachlassende Stimmung in der Branche schon jetzt in mehreren Klima-Indikatoren, welche bereits für die ersten März-Wochen vorliegen. Hier wurden die Produktionspläne stark abwärts revidiert: Der Saldo aus Firmen, die in den nächsten drei Monaten mehr respektive weniger herstellen wollten, fiel von plus neun auf minus zwölf Prozentpunkte.

Die Beschäftigungspläne wurden ebenfalls nach unten korrigiert. So überstieg der Anteil derjenigen Firmen, die Beschäftigung abbauen wollen, den Anteil der Unternehmen, die noch einen Aufbau planen, um mehr als elf Prozentpunkte. 28 Prozent der Elektrofirmen planten schon in der ersten März-Hälfte mit Kurzarbeit. Die Zahl der angezeigten Kurzarbeiter ist bereits von unter 5.000 im Februar auf knapp 18.000 Anfang März hochgeschnellt. „In nächster Zeit dürfte sich der Anstieg entschieden weiter beschleunigen“, so Gontermann. „Zur Erinnerung: In der Finanzkrise waren zeitweise mehr als 170.000 Branchenbeschäftigte in Kurzarbeit.“

Auch das Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie sank bis Mitte März deutlich. Dabei verschlechterte sich sowohl die Beurteilung der aktuellen Lage als auch die allgemeinen Geschäftserwartungen. „Vor allem letztere brachen stark ein. Bereits 43 Prozent der Firmen gingen von rückläufigen Geschäften in den nächsten sechs Monaten aus“, sagte Gontermann. Der Saldo aus positiven und negativen Exporterwartungen sei in den ersten März-Wochen um 23 Zähler zurückgegangen und läge jetzt bei minus 14 Prozentpunkten – nach plus neun im Februar.

Elektrokonjunktur im Februar 2020 im Einzelnen

Im Februar 2020 hatten die Auftragseingänge noch um 2,7 Prozent gegenüber Vorjahr zugenommen. Dabei entwickelten sich die Inlandsbestellungen mit einem Plus von 4,8 Prozent besser als die aus dem Ausland (+ 1,1%). Während Kunden aus dem Euroraum 4,5 Prozent weniger orderten als im gleichen Vorjahresmonat, gab es bei den Aufträgen aus Drittländern einen Anstieg um 4,9 Prozent. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres lagen die Bestellungen insgesamt 3,4 Prozent unter Vorjahr. Hier gaben die Inlandsaufträge (- 6,7%) stärker nach als die Auslandsorders (- 0,7%). Aus der Eurozone gingen von Januar bis Februar 3,1 Prozent weniger neue Bestellungen ein als vor einem Jahr, aus Drittländern dagegen 0,8 Prozent mehr.

Die um Preiseffekte bereinigte Produktion lag im Februar 2020 auf Vorjahresniveau (+ 0,1%). Auch von Januar bis Februar kam sie nicht darüber hinaus (+/- 0,0%).

Mit 14,8 Milliarden Euro traten die Erlöse der heimischen Elektrobranche im Februar 2020 mehr oder weniger auf der Stelle (- 0,2% gegenüber Vorjahr). Allerdings standen sich hier ein Rückgang des Inlandsumsatzes um 3,1 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro und ein Anstieg des Auslandsumsatzes um 2,5 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro gegenüber. Die Erlöse aus Geschäften mit dem Euroraum kamen im Februar auf 2,9 Milliarden Euro (+ 1,2%) und die mit Partnern aus Drittländern auf 5,0 Milliarden Euro (+ 3,2%).

Kumuliert von Januar bis Februar dieses Jahres belief sich der aggregierte Umsatz auf 29,4 Milliarden Euro, womit er um 1,8 Prozent niedriger lag als vor einem Jahr. Die Inlandserlöse gaben um 3,6 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro nach, die Auslandserlöse stagnierten bei 15,5 Milliarden Euro
(- 0,1%). Der Umsatz aus Geschäften mit der Eurozone war dabei 5,8 Milliarden Euro hoch (- 0,5%). Die Erlöse mit Drittländern verharrten bei 9,7 Milliarden Euro (+/- 0,0%).

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