10.11.2020
„Der deutsche Markt für elektronische Bauelemente wird zum Jahresende 2020 einen Rückgang von gut 14 Prozent aufweisen und mit einem Umsatz von 17 Milliarden Euro nur das Umsatzniveau von 2013 erreichen“, prognostizierte Johann Weber, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands PCB and Electronic Systems, anlässlich der virtuellen Messe Electronica.
„Die Corona-Krise verursacht im Markt der elektronischen Bauelemente erhebliche Verwerfungen“, erklärte Weber. „Hinzu kommt, dass politische Ereignisse wie der Handelskonflikt zwischen den USA und China, der bevorstehende ungeregelte Brexit und die Krisen im Nahen Osten zu großen Verunsicherungen führen.“ Für den europäischen Markt ergebe sich 2020 daher ein ähnliches Bild wie für die inländischen Märkte. „Es wird ein Rückgang von gut 14 Prozent auf einen Umsatz von 47,3 Milliarden Euro erwartet“, so der Fachverbandsvorsitzende.
Der Weltmarkt werde allerdings das Vorjahresniveau mit einem Umsatz von knapp 590 Milliarden US-Dollar erreichen, was auf die starke Nachfrage nach Halbleiter-Bauelementen, mit einem Anteil von gut 72 Prozent am Weltmarkt, zurückzuführen sei. Diese werden um etwa 3 Prozent auf einen globalen Umsatz von 424 Milliarden Euro zulegen können. “Diese Entwicklung hängt zum einen mit dem Aufbau der 5G-Basisstationen, in denen viele Halbleiter verbaut werden, zusammen. Und zum anderem liegt sie an der starken Nachfrage im Consumer-Bereich, die auf den Anstieg von mobiler Arbeit mit Smartphones und Laptops zurückzuführen ist“, so Weber. Darüber hinaus seien die zunehmende Nutzung regenerativer Energien und die steigende Elektrifizierung im Automobilbereich Gründe für den erwarteten Umsatz.
Auch in der Entwicklung der Weltregionen spiegelt sich der erwartete hohe Bedarf an Halbleiter-Komponenten wider: So wird für die Märkte der elektronischen Bauelemente in Amerika mit einem Anstieg von gut 11 Prozent auf einen Umsatz von 114 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 gerechnet. China wird das Umsatz-Vorjahresniveau erreichen und einen Rekord-Anteil von gut 37 Prozent am Weltmarkt für elektronische Bauelemente erzielen, so die Prognose. Den stärksten Rückgang wird laut Weber die Region Europa mit minus 12 Prozent auf 54 Milliarden US-Dollar und einen Anteil von gut neun Prozent verbuchen müssen. Es folgt Japan, das etwa fünf Prozent auf 51 Milliarden US-Dollar mit einem Anteil von knapp 9 Prozent an Umsatz verliert.
Die ZVEI-Technologie-Roadmap unterstützt Unternehmen dabei, sich mit Themen wie Künstlicher Intelligenz, Industrie 4.0 oder Cybersicherheit auseinanderzusetzen. Das Kompendium, das bereits in vierter Auflage erscheint, bietet einen strukturierten Überblick zu vielen Aspekten der Digitalisierung in der Elektroindustrie. Dabei werden neben den Fortschritten in der Entwicklung elektronischer Bauelemente auch Software, Materialtrends und Aspekte der Fertigung in den Blick genommen, aber ebenso Richtlinien und Gesetze sowie die entsprechenden Anwendungsfelder.