15.09.2022
Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie konnte ihre Exporte im Juli 2022 gegenüber Vorjahr um 8,3 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro steigern. In den gesamten ersten sieben Monaten dieses Jahres belief sich der Wert der aggregierten Branchenausfuhren auf 135,9 Milliarden Euro, womit er das Vorjahresniveau um 6,6 Prozent übertraf.
Die Importe von elektrotechnischen und elektronischen Erzeugnissen nach Deutschland kamen im Juli 2022 auf 20,2 Milliarden Euro – ein Zuwachs von 21,2 Prozent zum Vorjahresmonat. „Damit lagen die Elektroeinfuhren jetzt den vierten Monat in Folge auch absolut höher als die Ausfuhren“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. Im Gesamtzeitraum von Januar bis Juli erhöhten sich die Importe um 16,3 Prozent auf 143,2 Milliarden Euro. „Angesichts der bereits aufgelaufenen Differenz zwischen Im- und Exporten dürfte es auch für das Gesamtjahr auf einen Einfuhrüberschuss hinauslaufen. Das wäre das erste Mal in diesem Jahrtausend“, so Gontermann.
Die Elektroexporte in die Industrieländer stiegen im Juli 2022 um 10,3 Prozent gegenüber Vorjahr auf 12,7 Milliarden Euro. Besonders stark legten die Lieferungen nach Taiwan (+ 44,2 % auf 312 Mio. €), in die Niederlande (+ 31,6 % auf 1,2 Mrd. €) und nach Japan (+ 27,6 % auf 277 Mio. €) zu. Die Ausfuhren nach Südkorea (+ 17,2 % auf 308 Mio. €), Spanien (+ 16,2 % auf 661 Mio. €), Frankreich (+ 13,0 % auf 1,2 Mrd. €), Belgien (+ 12,4 % auf 405 Mio. €) und in die USA (+ 12,3 % auf 1,9 Mrd. €) zogen ebenfalls zweistellig an. Bei den Ausfuhren nach Österreich (+ 9,1 % auf 850 Mio. €), in die Schweiz (+ 5,9 % auf 671 Mio. €.), nach Italien (+ 5,7 % auf 1,0 Mrd. €) und Dänemark (+ 5,4 % auf 222 Mio. €) fiel die Entwicklung moderater aus. Rückgänge gab es im Juli im Exportgeschäft mit UK (- 2,4 % auf 728 Mio. €), Tschechien (- 6,4 % auf 749 Mio. €) und Schweden (- 8,1 % auf 355 Mio. €).
Kumuliert von Januar bis Juli summierten sich die Lieferungen in die Industrieländer auf 89,0 Milliarden Euro (+ 8,7 % gegenüber Vorjahr).
Die Elektroausfuhren in die Schwellenländer erhöhten sich im Juli gegenüber Vorjahr um 4,6 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Hier wurden die größten Anstiege bei den Lieferungen in die Türkei (+ 24,3 % auf 282 Mio. €), nach Rumänien (+ 20,8 % auf 405 Mio. €), Malaysia (+ 19,4 % auf 238 Mio. €) und Thailand (+ 18,9 % auf 102 Mio. €) erzielt. Auch die Ausfuhren nach Mexiko (+ 10,3 % auf 235 Mio. €), Polen (+ 10,3 % auf 915 Mio. €), Brasilien (+ 9,5 % auf 133 Mio. €), Ungarn (+ 8,7 % auf 617 Mio. €), Indien (+ 7,8 % auf 212 Mio. €) und China (+ 5,0 % auf 2,3 Mrd. €) rangierten deutlich über ihren Vorjahreswerten. Einen Rückgang gab es bei den Branchenausfuhren nach Südafrika (- 1,9 % auf 116 Mio. €).
Die Lieferungen nach Russland und in die Ukraine waren im Juli ebenfalls weiter rückläufig. Dabei brachen die Exporte nach Russland (- 73,6 % auf 94 Mio. €) deutlich stärker ein als jene in die Ukraine (- 8,9 % auf 44 Mio. €). „Im Abnehmer-Ranking ist Russland inzwischen auf Position 29 abgestürzt“, sagte Gontermann. „Vor der Invasion war das Land hier noch an 16. Stelle und vor zehn Jahren noch unter den Top-ten.“
In den ersten sieben Monaten zusammengenommen kamen die deutschen Elektroausfuhren in die Schwellenländer auf 46,9 Milliarden Euro – ein Plus von 2,8 Prozent zum Vorjahr.