14.01.2020
Die rund 600 Betriebe der Elektroindustrie in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen meldeten zum Jahreswechsel einen rückläufigen Auftragsbestand. Der Auslastungsgrad liegt nun bei 82 Prozent, nachdem er ein Jahr zuvor noch 87 Prozent betrug. Damit sank die durchschnittliche Kapazitätsauslastung erstmals seit 2010 wieder unter das langjährige Mittel von 85 Prozent. Die Mehrheit der Firmen geht von einer weiteren Verschlechterung im ersten Halbjahr aus. Die Beschäftigtenzahl in der mitteldeutschen Elektroindustrie verblieb mit rund 67.600 tätigen Personen dagegen auf Vorjahresniveau.
„Trotz rückläufiger Produktionspläne versuchen die Firmen ihre Belegschaft überwiegend stabil zu halten. Und trotz des Abschwungs bleibt der Fachkräftebedarf mit über 4.000 offenen Stellen für Elektroberufe auch weiter auf hohem Niveau“, fasst Ute Poerschke, Vorstandsvorsitzende der ZVEI-Landesstelle Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die aktuelle Stimmung unter den Unternehmen zusammen, und fordert eine Verbesserung der Rahmenbedingungen, um den Abschwung im Grenzen zu halten: „Es braucht jetzt konkrete Maßnahmen für eine wachstumsfördernde Wirtschaftspolitik, denn gerade in der global aufgestellten Elektroindustrie spüren wir massiv den Standortwettbewerb.“ Die neuesten Zahlen der OECD zeigen, dass Deutschland die höchste Unternehmenssteuerbelastung aller Industrieländer hat. Insbesondere in Sachsen liegt die Steuerbelastung aufgrund überdurchschnittlich hoher Gewerbesteuerhebesätze deutlich über 31 Prozent. „Bundes- und Landesregierung müssen die mindestens noch bis 2024 prognostizierten Steuermehreinnahmen stärker für Investitionen in Bildung und Infrastruktur nutzen“, so Poerschke.