04.03.2021
„Europa muss bei Schlüsseltechnologien wie der Mikroelektronik technologisch souverän bleiben. Wir brauchen in Europa die Fähigkeit, auch in Krisenzeiten und trotz unterbrochener Lieferketten, die Industrieproduktion fortzuführen“, sagen VDE Präsident Prof. Dr. Armin Schnettler und ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel heute anlässlich des Symposiums Mikroelektronik, veranstaltet von VDE und ZVEI.
Technologische Souveränität meine keinesfalls Abschottung und Protektionismus. „Es ist nicht notwendig, alles selbst vor Ort produzieren zu können. Vielmehr ist es wichtig, globale Wertschöpfungsnetzwerke zu erhalten und gleichzeitig in Europa den Führungsanspruch in bedeutenden Technologiefeldern zu sichern und auszubauen. Für die Unternehmen geht es um Resilienz, das heißt, mit Unsicherheiten und Risiken in der global vernetzten digitalen Welt des 21. Jahrhunderts umzugehen“, so Kegel.
Schnettler ergänzt die Notwendigkeit einer europäischen Technologiestrategie: „Um langfristig den Wohlstand zu wahren, brauchen wir einen Masterplan pro Technologie. Der Absatzmarkt in bedeutenden Zukunftsfeldern wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0, Mobilität und Quantentechnologien ist weltweit heiß umkämpft. Um im Wettbewerb mithalten zu können, muss Europa jetzt die Stellschrauben justieren.“ Europa müsse den Aufbau von Mikroelektronikfertigungen viel stärker und engagiert forcieren. „Die systemrelevante Chip-Industrie hat Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft“, mahnt Schnettler.
Da technologische Souveränität in Europa nicht aus sich selbst heraus entstehe, sei es gut, dass die Bundesregierung im engen Schulterschluss mit weiteren europäischen Mitgliedstaaten bereits 2018 ein „Important Project for Common European Interest“ (IPCEI) für Mikroelektronik initiiert habe. Kegel betont, dass es nun gilt, diesen Weg konsequent fortzuführen und das zweite IPCEI für Mikroelektronik, schnellstmöglich umzusetzen und keine Zeit zu verlieren. VDE und ZVEI stehen der EU-Kommission und den EU-Mitgliedstaaten bei IPCEI-Projekten weiterhin beratend zur Seite.
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