18.02.2020
• „Leitlinien der deutschen Elektroindustrie“ sehen informationelle Selbstbestimmung als Startpunkt einer erfolgreichen Digitalwirtschaft
• EU-Datenstrategie wichtiger Schritt zur Vollendung des EU-Binnenmarkts
„Daten können Nutzen stiften, wenn sie auf Basis eines tragfähigen gesellschaftlichen Konsenses erhoben und ausgewertet werden“, zeigt sich Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, überzeugt. Auf welcher Grundlage dieser Konsens hergestellt werden kann, zeigen die „Leitlinien der deutschen Elektroindustrie zum verantwortungsvollen Umgang mit Daten und Plattformen“, die der Verband in die Diskussion um die EU-Datenstrategie einbringt, die morgen durch EU-Kommissar Thierry Breton vorgestellt wird. Die Leitlinien sind mit konkreten Beispielen aus der Unternehmenspraxis hinterlegt.
„Personenbezogene Daten bleiben besonders schützenswert, auch in der Digitalökonomie“, betont Weber. „Gleichzeitig müssen wir ermöglichen, dass sie in anonymisierter Form dem gesellschaftlichen Allgemeinwohl zugutekommen können.“ Am offensichtlichsten sei dies in der Gesundheitswirtschaft, wo die Auswertung großer Mengen von Patientendaten zu präziseren Diagnosen führen könne und somit auch dem Einzelnen nützt.
Aber auch für andere Sektoren sind Daten essenziell: „Die aufkommende Daten- und Plattformökonomie ist gerade für die industrielle Wertschöpfung in Deutschland und Europa von höchster Relevanz“, so der ZVEI-Vorsitzende der Geschäftsführung weiter. Die Stoßrichtung der EU-Datenstrategie, vorhandene Daten künftig besser für Innovationen und neue Geschäftsmodelle nutzbar zu machen, begrüßt die Elektroindustrie. Grundlage dafür sind Vertrauen in digitale Ökosysteme und die Selbstbestimmung des Datenerzeugers. Der ZVEI stellt sich deshalb gegen die Monopolisierung von Daten, sondern setzt sich dafür ein, dass die Nutzung von maschinenbezogenen Daten auf Vertragsbasis geregelt werden. „Wir sind überzeugt, dass der faire Ausgleich der beteiligten Partner am besten unserer stark mittelständisch geprägten Wirtschaftsstruktur entspricht, die auch für die digitale Welt unersetzbar bleibt.“
Im internationalen Wettbewerb müsse Europa einen eigenen Weg einschlagen. Weder die weitgehend ungeregelte Datenauswertung in den USA noch die Datennutzung zur staatlichen Überwachung in China könne für Europa Vorbild sein. „Es ist gut, dass Europa einen eigenen Weg in die Plattformökonomie verfolgt, der auch attraktiv für andere ist“, erklärt Weber. Wichtig dabei sei, dass Unternehmen jedweder Größe – Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen sowie Konzerne – sich diskriminierungsfrei an Plattformen beteiligen können und eventuelle Wechsel auf eine andere Plattform nicht behindert würden. Der ZVEI sieht in der EU-Datenstrategie einen wichtigen Schritt zur Vollendung des digitalen Binnenmarkts und zur Sicherung seiner technologischen Souveränität.