02.07.2024
Frankfurt am Main, 02. Juli 2024 – „Die Batterieindustrie spielt eine Schlüsselrolle für eine künftige klimaneutrale Industriegesellschaft. Damit Deutschland und Europa im internationalen Wettbewerb der Batteriemärkte gestärkt werden können, sind aus Sicht des ZVEI drei Punkte entscheidend: Erstens der Zugang zu wettbewerbsfähigen Energie- und damit auch Strompreisen. Zweitens Sicherheit bei der strategischen Rohmaterialversorgung. Und drittens eine verbesserte Infrastruktur, angefangen von einer ausgebauten Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge bis hin zu einer dezentralen Energieversorgung mit Batteriespeichern zur effizienten Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen“, sagt Dr. Christian Rosenkranz, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Batterien, heute anlässlich eines Pressegesprächs.
Die Bundesregierung definiert Batterien als Zukunftstechnologie. Unverständlich seien daher Kürzungen bei der Förderung, insbesondere bei den Investitionen sowie für Forschung und Entwicklung, so Rosenkranz: „Die deutsche und europäische Batterieindustrie steht im scharfen internationalen Wettbewerb. Vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, Kompetenzen für die Batterietechnologie vor Ort weiter auszubauen.“ Dabei gehe es auch darum, die technologische Souveränität des Kontinents zu wahren: „Hierzu bedarf es Rahmenbedingungen, unter anderem Unterstützung bei den hohen Investitionskosten, den Abbau bürokratischer Hürden bei der Anwendung von Batterietechnologien sowie die Einführung schneller Genehmigungsverfahren“, so Rosenkranz.
Mit Blick auf die Bemühungen der Branche für mehr Nachhaltigkeit nennt Rosenkranz die aktuelle Forschung an Natrium-Ionen-Batterien. Einmal in der Breite ausgerollt, könne diese Zelltechnologie ein bedeutsamer Schritt für die Durchsetzung der Kreislaufwirtschaft im Automobilsektor sein – und zugleich dazu beitragen, die Klimaziele der EU zu erreichen. Natrium ist im Vergleich zu Lithium deutlich besser verfügbar und günstiger. „Ohne Batterien sind Energie- und Mobilitätswende nicht zu schaffen“, kommentiert Rosenkranz. „Durch die Elektrifizierung und den verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien steigt die Nachfrage: Batterien sind und bleiben ein Wachstumsmarkt.“
Der deutsche Batteriemarkt ist 2023 um insgesamt 32 Prozent auf zuletzt 23,2 Milliarden Euro gewachsen. „Lithium-Ionen-Batterien waren dabei erneut alleinige Treiber. Mit einem Umsatz von 18,9 Milliarden Euro stellten sie den größten Anteil am Markt“, so Gunther Kellermann, Geschäftsführer des ZVEI-Fachverbands Batterien. „Das Lithium-Ionen-Segment wuchs abermals deutlich um 58 Prozent im Vergleich zu 2022.“ Lithium-Batterien finden in vielen dynamischen Märkten Anwendung, beispielsweise in Stromspeichern oder Elektrofahrzeugen. In Deutschland kletterte die Lithiumbatterieproduktion 2023 gegenüber 2022 um 16 Prozent nach oben.
2023 hat das Importvolumen von Batterien mit 23,7 Milliarden Euro einen neuen Rekord erreicht. Dabei entfallen rund 86 Prozent der Importe auf Lithiumbatterien. „Inzwischen hat Europa Asien als Hauptlieferant von Zellen und Batterien nach Deutschland abgelöst“, so Kellermann weiter. China bleibt mit 9,3 Milliarden Euro Importvolumen der mit Abstand wichtigste Batterielieferant für Deutschland insgesamt, die wichtigsten Lieferländer für Lithium-Ionen-Batterien nach Deutschland in Europa sind Polen (4,9 Mrd.), Tschechien (4,4 Mrd.) und Ungarn (1,6 Mrd.).