Presse

30.05.2022

Innovationen wichtigster Hebel für eine klimaneutrale Zukunft

35/2022

  • ZVEI präsentiert neue CO2-mindernde Technologien auf Hannover Messe
  • Branche hält trotz Lieferengpässen an Prognose von plus 4 Prozent Produktionswachstum fest

„Die Hannover Messe beweist auch dieses Jahr wieder, dass Innovationen der größten Hebel sind, um das Ziel einer klimaneutralen Industriegesellschaft zu realisieren“, betont ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel auf der Eröffnungspressekonferenz zur weltgrößten Industrieschau. Welche Effekte CO2-mindernde Technologien erzielen können, zeigt der ZVEI beispielhaft anhand von zwei Technologien in Halle 11. 

„Der ZVEI-Show-Case PCF@Schaltschrank verdeutlicht eindrucksvoll, wie Produktinnovationen herstellerübergreifend und gemeinsam umgesetzt werden“, so der ZVEI-Präsident. Der Demonstrator berechnet den CO2-Fußabdruck (Product Carbon Footprint) eines Schaltschranks inklusive aller verbauten Einzelkomponenten unterschiedlicher Hersteller. Möglich wird dies durch die Verknüpfung der OT- und IT-Ebene via Verwaltungsschale, wodurch die Daten firmenübergreifend ausgetauscht werden können. „Diese praktische Anwendung von Industrie 4.0 veranschaulicht erstmals, wie viel CO2 bei der Erstellung einer industriellen Schlüsseltechnologie anfällt“, so Dr. Kegel. “Diese Transparenz wird helfen, den CO2-Abdruck künftig weiter zu verringern.“

Ein anderes Beispiel ist das Forschungsprojekt DC-Industrie, das der Verband mit Partnern präsentiert. Gleichstrom liefert mehrere Vorteile für ein modernes, intelligentes industrielles Stromnetz: zum einen die effiziente Integration von erneuerbaren Energien bei gleichzeitig höherer Energieeffizienz, zum anderen einen deutlich geringeren Ressourcenverbrauch. „Energieeinsparungen von bis zu zehn Prozent und sogar rund 50 Prozent Kupfereinsparung bei den Leitungen lassen sich damit erreichen“, so Dr. Kegel.

Die All-Electric-Society als Zielbild der Elektro- und Digitalindustrie

Auf der Hannover Messe stellt der ZVEI erstmals sein Zielbild einer All-Electric-Society vor. In ihr stehen Elektrifizierung, Digitalisierung und die Kopplung aller klimarelevanten Sektoren wie Wärme, Verkehr und Gebäude im Zentrum. Erneuerbarer Strom, dezentral erzeugt, ist der wichtigste Energieträger. Dr. Kegel: „Um die ambitionierten Klimaziele in Deutschland und Europa zu erreichen, müssen alle Sektoren unterstützen. Die Industrie, das zeigt diese Hannover Messe, will und kann ihren Beitrag leisten.“ 

Wichtig sind aus Sicht der Elektro- und Digitalindustrie neben einem klaren politischen Fahrplan und Maßnahmenpaket vor allem Investitionen in Schlüsseltechnologien. Leistungshalbleiter beispielsweise sind für das Gelingen einer grünen und digitalen Transformation essenziell. Für den Ausbau der Elektromobilität und die Einspeisung von Wind- und Sonnenergie ins Energienetz sind sie unverzichtbar. 

„Es ist richtig, dass Europa bei Schlüsseltechnologien wie der Mikroelektronik mehr technologische Souveränität erreichen will“, bemerkt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung und fordert, dass die von der Bundesregierung geplanten Finanzierungen für das europäische Förderprojekt IPCEI Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien jetzt schnell für die Maßnahmen in Deutschland zur Verfügung gestellt werden. Weber: „Mit den zugesagten Fördermitteln kann Europa jetzt ein Mikroelektronik-Ökosystem aufbauen, das die Versorgung mit Chips aller Strukturgrößen deutlich besser gewährleistet.“ Dies sei gerade noch rechtzeitig, angesichts der hohen staatlichen Unterstützungsleistungen, mit denen Mikroelektronikunternehmen in Asien und den USA gefördert werden.

Neun von zehn Unternehmen berichten von Versorgungsengpässen

Obwohl der Druck auf die Lieferketten durch den Angriffskrieg Russlands und die Schließung des Hafens in Schanghai nochmals zugenommen hat, hält der ZVEI an seiner Prognose vom Jahresanfang fest und erwartet für 2022 ein Produktionsplus von vier Prozent. Dr. Kegel: „Sowohl die hohe Kapazitätsauslastung als auch die sehr gute Auftragsreichweite von fast sechs Monaten und vor allem die fundamentalen Notwendigkeiten der zunehmenden Elektrifizierung und Digitalisierung stimmen uns zuversichtlich, dass die Branche auch in diesem schwierigen Jahr weiter zulegen wird.“
 

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