Presse

01.09.2022

Mehr Energieeffizienz durch smarte Gebäudetechnologien

56/2022

Die heute in Kraft tretende „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen“ ist aus Sicht des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) wichtig, um eine Gasmangellage für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie für die Industrie abzuwenden. Der Beitrag, den die Lösungen der Elektro- und Digitalindustrie hier leisten können, darf dabei aber nicht außer Acht gelassen werden: „Denn mit intelligenten, vernetzen Technologien zum Beispiel in der Gebäudeautomation lassen sich Einsparmaßnahmen unabhängig vom Nutzerverhalten verwirklichen“, sagte Sebastian Treptow, Bereichsleiter Gebäude im ZVEI.

So steigern moderne Lüftungstechnologien die Energieeffizienz von Gebäuden und reduzieren gleichzeitig die Aerosolkonzentration in der Raumluft, was auch zu einem besseren Infektionsschutz im Winter beitragen kann. Eine intelligente Steuerung der technischen Gebäudeausrüstung verbessert zudem das Zusammenwirken der verschiedenen Systeme und kann so einen effizienteren Energieeinsatz sicherstellen. „Einfach gesagt: Die manuelle Einstellung der Heizkörper entfällt, die Anforderungen der Verordnung lassen sich mit geringem Aufwand umsetzen“, erklärte Treptow.

Maßnahmen wie die Abschaltung der Beleuchtung von Denkmälern seien öffentlichkeitswirksame Initiativen mit Vorbildcharakter, hätten aber voraussichtlich nur einen geringen Anteil an den nötigen Einsparungen: „Deutlich sinnvoller und vor allem auch langfristig wirksam wäre der Umstieg auf moderne energieeinsparende Beleuchtungsanlagen inklusive Steuerung im öffentlichen, beruflichen und auch im privaten Raum“, so Treptow.

Die Verordnung, die ab dem 1. Oktober gilt, sollte aus Sicht des Verbands verstärkt die Umsetzung von Einsparungen vorantreiben, die mit geringem Aufwand realisierbar sind – und gleichzeitig nachhaltige Wirkung zeigen. Ein Beispiel: Rund 600.000 Aufzugsanlagen in Deutschland verfügen über eine Permanentöffnung, über die dauerhaft Wärme aus dem Gebäude entweicht. Durch eine Nachrüstung mit Systemen zur Rauchableitung und Lüftung im Aufzugsschacht (RLA) ließen sich hier circa neun Terawattstunden Energie einsparen (Quelle: ifeu) – damit könnte man ein Jahr lang 375.000 Einfamilienhäuser heizen.

Auch die Überprüfung und Optimierung von Heizungsanlagen sollte künftig auf die elektrische Infrastruktur im Gebäudebestand ausgeweitet werden, um den Einsatz moderner Technologien zu fördern und die Elektrifizierung im Gebäudesektor zu beschleunigen. All diese Maßnahmen können einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zu einem dekarbonisierten Gebäudesektor leisten, der unabhängig von fossilen Brennstoffen ist.

 

Gebäude Elektro-Hauswärmetechnik Elektroinstallationssysteme Licht Sicherheit