30.09.2020
Für das Gesamtjahr 2020 wird für die globalen Auftragseingänge bei den Mitgliedsunternehmen des ZVEI-Fachbereichs Messtechnik und Prozessautomatisierung (M+P) mit einem leichten einstelligen Rückgang gerechnet: „Aktuell sieht es so aus, dass die Prozessautomation mit einem „blauen Auge“ davon kommt und das Geschäftsergebnis zum Ende des Jahres 2020 nur leicht unter dem sehr guten Vorjahr liegen wird“, erklärt Nikolaus Krüger, Vorsitzender des Fachbereichs Messtechnik und Prozessautomatisierung im ZVEI-Fachverband Automation. Die globalen Auftragseingänge liegen im Zeitraum Januar bis August 2020 im mittleren einstelligen Prozentbereich unter Vorjahresniveau. Damit zeigt sich M+P im Vergleich zu vielen anderen Branchen, die mit stärkeren Rückgängen zu kämpfen haben, insgesamt krisenfest.
Leicht zuversichtlich ist die Branche für das vierte Quartal 2020. Der Ausblick für das kommende Jahr 2021 bleibt dennoch schwierig: Mit einer stärkeren Erholung ist zumindest noch nicht für das erste Quartal zu rechnen, da sich die reduzierten Auftragseingänge 2020 noch auf den Umsatz des ersten Quartals im nächsten Jahr auswirken werden.
Positive Impulse erhält die Branche aus China, Skandinavien und den osteuropäischen Märkten. Besonders stark vom Öl- und Gasgeschäft abhängige Regionen, wie USA, Mexiko, Brasilien, der Mittlere Osten aber auch Zentraleuropa, zeigen sich dagegen schwächer.
Bei den Abnehmerbranchen sind vor allem die weniger zyklische Bereiche, wie Pharma, Biotechnologie, Nahrungs- und Genussmittel, Wasser/Abwasser und Erneuerbare Energien insgesamt stabil und weisen vielfach sogar positive Ergebnisse auf. Hingegen sind große Teile der Chemieindustrie, des Öl- und Gassektors, Automotive, Maschinenbau und Marine stark von der Krise getroffen.
Die Prozessautomation in Deutschland hatte Ende 2019 127.600 Beschäftigte und erwirtschaftete mit einem Umsatz von 23,3 Mrd. Euro zirka zwölf Prozent des Umsatzes der deutschen Elektroindustrie insgesamt. Die Exporte lagen in diesem Zeitraum mit 19,0 Milliarden Euro mehr als doppelt so hoch wie die Importe mit 9,3 Milliarden Euro.