07.06.2021
Die Hersteller von Kommunikationstechnik zeigen sich verhalten optimistisch für das laufende Geschäftsjahr. „Der Auftragseingang im Projektgeschäft steigt gegenüber dem Vorjahr. Die sehr gute Baukonjunktur stützt das Geschäft im Großhandel. Vor allem im Bereich der optischen Übertragungstechnik und im Export konnten wir im ersten Quartal zweistellige Zuwachsraten erreichen“, erklärte Herbert Strobel, Vorsitzender des Fachverbands Satellit & Kabel. „Die gute Konjunktur gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich dieser Trend im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres fortsetzt.“ So rechnet laut Branchenumfrage über die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen (55%) mit einer positiven Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten.
Das größte Wachstumshemmnis liegt aktuell in zunehmenden Problemen bei der Bauteilversorgung und deutlichen Verzögerungen in den Lieferketten durch logistische Probleme, wie knappe Frachtkapazitäten. Verzögerungen bereits zugesagter Liefertermine von zwei Monaten sind keine Seltenheit. Sorgen bereitet zudem die Knappheit von Rohstoffen und der deutliche Anstieg von Rohstoffpreisen. Bereits im März dieses Jahres beklagte die Hälfte der Unternehmen erhebliche Probleme bei der Beschaffung von Vorleistungen, insbesondere elektronischer Bauelemente.
Wie wichtig der Breitbandausbau und eine funktionsfähige TV- und Internet-Infrastruktur für Gesellschaft und Wirtschaft sind, wurde in der Corona-Pandemie nochmals sehr deutlich. Der Bandbreitenbedarf in den Haushalten ist nicht zuletzt durch den sprunghaften Anstieg von Homeoffice und Homeschooling, aber auch durch den intensiven Abruf von Streaming-Diensten stark angestiegen. Laut Bundesnetzagentur wurden in Deutschland 2020 insgesamt rund 76 Milliarden Gigabyte genutzt, im Durchschnitt 175 GB pro stationärem Breitbandanschluss. Das entspricht einem Anstieg von rund 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Deutschland hat weiterhin Nachholbedarf beim Breitbandausbau: „Laut Breitbandatlas 2020 lag Deutschland im EU-Vergleich bei der Verbreitung von Hochgeschwindigkeits-Breitbandnetzen zuletzt auf Platz 21 von 28. Für die intensive Nutzung wichtiger Dienste wie Videostreaming, digitalem Unterricht und Homeoffice reichen die bestehenden Netze mittelfristig nicht mehr“, so Strobel weiter. „Der Breitbandausbau bleibt damit eines der großen Digitalthemen und ist parteiübergreifend einer der zentralen Aspekte im Bundestagswahlkampf 2021.“
Die im ZVEI-Fachverband Satellit & Kabel organisierten Unternehmen tragen dazu bei, die vorhandenen Breitband-Übertragungsnetze in Deutschland hochleistungsfähig und zukunftstauglich zu gestalten. Mit Technologien wie Hybrid Fiber Coax (HFC) und DOCSIS 3.1 gelingt es ihnen, die vorhandene Kabelfernsehnetze auf ein Gigabit auszubauen und so sichtbar zum Breitbandausbau beizutragen – schon heute ist dadurch in über 20 Millionen Haushalten schnelles Internet möglich. Auch zum Aufbau neuer, auf Glasfaser basierender Netze (FTTB/FTTH) tragen die Mitgliedsunternehmen über ein breites Produktportfolio bei.
Allen Herausforderungen zum Trotz überwiegt die Gewissheit, dass der Kommunikations- und Breitbandinfrastruktur europaweit mehr denn je eine Schlüsselrolle zukommt. Die vergangenen Monate haben gezeigt, welchen Wert zuverlässige Breitbandnetze und die hierüber verfügbaren Anwendungen für Gesellschaft und Wirtschaft haben. In diesem Zusammenhang ist die Beibehaltung der Umlagefähigkeit von Kosten für den FTTH-Ausbau im Rahmen des kürzlich novellierten Telekommunikationsgesetzes hervorzuheben, die für Investitionsprojekte der Wohnungsindustrie und Netzbetreiber eine wichtige Planungssicherheit schafft.