Presse

01.09.2021

ZVEI: Mikroelektronik muss in Europa und Deutschland weiter gestärkt werden

70/2021

  • Mehr Geschwindigkeit und Planungssicherheit in der Umsetzung des zweiten IPCEI für Mikroelektronik
  • Langfristige Strategie nötig, damit Abnehmerindustrien ausreichend versorgt werden können
  • Bedarf an Leistungshalbleitern wird sich bis 2030 verdreifachen

„Europa muss seine Kapazitäten für die Produktion von Mikroelektronikchips steigern, um zukünftige Lieferengpässe besser vermeiden und als Industriestandort im internationalen Wettbewerb besser bestehen zu können“, so ZVEI-Geschäftsführer Wolfgang Weber mit Blick auf seine Teilnahme am heutigen Mikroelektronik-Roundtable-Termin des Bundeswirtschaftsministeriums. Aufgabe dieser wie auch der nächsten Bundesregierung müsse sein, wichtige europäische Industrieprojekte verlässlich und schnell umzusetzen. 

Die zügige Umsetzung des zweiten „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) für Mikroelektronik muss deshalb höchste politische Priorität haben. Im Mittelpunkt steht vor allem dessen finanzielle Gestaltung sowie die Sicherung der notwendigen personellen Kapazitäten. „Auch wenn die Bundestagswahl bevorsteht, müssen die Vorbereitungsarbeiten für das IPCEI unter deutscher Führung zügig abgeschlossen werden“, betont Weber. Der ZVEI unterstützt bei dieser Aufgabe aktiv und nimmt eine koordinierende Rolle der Industriebeteiligung in Deutschland und Europa beim zweiten IPCEI ein.

Darüber hinaus brauche es eine langfristige Strategie, um die Halbleiterproduktion in Deutschland und Europa zu stärken. Weber: „Ziel muss sein, Forschung, Entwicklung und Produktion durch aktive Standortpolitik und Industrialisierungsförderung substanziell auszubauen.“ Bei Investitionen sei zudem wichtig, dass diese vor allem auf die Nachfrage der hier ansässigen Anwenderindustrie einzahlen. 

Wie wichtig die Halbleiterproduktion auch hinsichtlich der Digital- und Klimaziele ist, zeigt eine Untersuchung des ZVEI. Nach aktuellen Berechnungen wird der Markt für Leistungshalbleiter beispielsweise von 21 Milliarden auf etwa 62 Milliarden US-Dollar bis 2030 steigen. Damit verdreifacht sich der Bedarf an dieser Technik, die unter anderem die erneuerbare Energie in das Stromnetz einspeist. Getrieben wird diese Entwicklung vor allem durch die Sektoren Industrie, Solar, Wind und Automotive. „In Europa werden derzeit 25 Prozent der weltweit gefertigten Leistungshalbleiter von den Anwenderindustrien verbaut. Um diese Wertschöpfung zu sichern, muss die Versorgung dieser Industrien mit Mikroelektronik, auch aus Europa heraus, gestärkt werden“, so Weber. 

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