Meinungsbeitrag

Frank Stührenberg, Phoenix Contact

14.02.2019

Brexit - wir sind vorbereitet

Ich habe zwei Perspektiven auf den Brexit: Als Europäer bedaure ich die Entwicklung außerordentlich. Ich finde es kaum erträglich, wie der europäische Gedanke durch das völlig unnötige Brexit-Votum beschädigt wird.

Zu schnell vergessen wir, dass die Europäische Union nicht nur ein Wirtschaftsraum ist, sondern auch ein großes Friedensprojekt. Wenn man verfolgt, wie nun die Diskussion um Irland läuft, sieht man, dass dies alles andere als selbstverständlich ist und jeden Einsatz von uns allen verdient.

Als Unternehmensvertreter kann ich sagen, dass Phoenix Contact - so gut es denn geht - vorbereitet sein wird. Großbritannien gehört nicht zu den Top Ten unserer Märkte. Gleichwohl haben wir schon letztes Jahr begonnen, unsere Bestände im Land zu erhöhen und mit Kunden abzustimmen, wie wir die Verfügbarkeit kritischer Komponenten absichern können. Dazu haben wir beispielsweise Kapazitäten auf alternativen Transportrouten gebucht wie Luft statt Land. Auch auf der Zulieferseite unserer Werke in Europa haben wir alternative Quellen auf dem Festland erschlossen. Relevant sind auch Folgen die man nicht direkt im Auge hat, beispielsweise, dass Approbationen, die von englischen Organisationen erteilt sind, wohl ihre Gültigkeit in der EU verlieren werden. Auch hier treffen wir jetzt Vorsorge. - Entscheidend für viele Unternehmen werden die indirekten Folgen sein wie Investitionszurückhaltung durch europaweite Verunsicherung oder negative Währungseffekte auf dem Weltmarkt. In einer sich abschwächenden Konjunktur kann das der Tropfen sein, der das Rezessionsfass zum Überlaufen bringt. Insofern gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass doch noch Vernunft einkehrt und zumindest das Chaos vermieden wird.

Frank Stührenberg
CEO, Phoenix Contact

Europa & International