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26.03.2020
Der Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 fordert das deutsche Gesundheitswesen heraus wie nie zuvor. Besonders in dieser Zeit zeigen sich die Stärken der medizintechnischen Infrastrukturen. Diese ermöglichen vitalisierende Akutversorgung, notwendige Verlaufskontrollen und zielgenaue Diagnosen von Patienten.
Weltweit schnellt der Bedarf an Beatmungsgeräten, Blutgas- und Bildgebungssystemen für eine medizinisch angemessene Versorgung durch die Ausbreitung des Coronavirus in die Höhe. Auch digitale Möglichkeiten wie Telekonsile und Telemonitoring von Menschen in häuslicher Isolation werden verstärkt genutzt. Vielerorts werden Behelfskliniken mit beweglichen Medizinsystemen aufgebaut, sogenannte „mobile clinics“, um die Versorgung bestmöglich zu gewährleisten.
Die Medizintechnikhersteller kämpfen aber mit einigen Hemmnissen – sowohl in der eigentlichen Produktion wie auch beim regelgerechten Inverkehrbringen von Medizinprodukten: Mobilität und Verfügbarkeit ihrer Mitarbeiter sind eingeschränkt, in Lieferketten gibt es Verzögerungen oder sie kommen ganz zum Erliegen. Hinzu kommt der schon zuvor umstrittene Geltungsbeginn der EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) am 26. Mai 2020. Allerdings werden weder Hersteller bis dahin ihre Dokumentationspflichten vollständig erfüllen können, noch werden die zuständigen Benannten Stellen ihre Kontrollfunktion umfassend ausüben.
Gemeinsam mit anderen Industrieverbänden in Deutschland und Europa setzt sich der ZVEI daher für eine Aussetzung des Geltungsbeginns und für pragmatische Übergangslösungen ein. Darüber hinaus wird die deutsche Politik gefordert sein, die Produktionskapazitäten der betroffenen Hersteller zu schützen und auszubauen. Erste solidarische Ansätze innerhalb der Industrie, derzeit unterausgelastete Werkshallen zeitweise zur Fremdherstellung von Bauteilen oder kompletten Produkten zur Verfügung zu stellen, bedürfen dringend der Koordination und der finanziellen Unterstützung.
Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, die Verfügbarkeiten der benötigten Geräte für COVID-19-Patienten sicherzustellen. Dafür sind schnelle und unbürokratische Lösungen sowie ein gleichgerichtetes Handeln aller Akteure unbedingt notwendig.