Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die zuverlässige Verfügbarkeit von Medizinprodukten
sowie leistungsfähige Gesundheitsstrukturen für Patientenversorgung und Anwenderschutz sind. Produkte sind teilweise nur schwer finanzierbar oder zumindest nicht überall verfügbar. Innovationen kommen häufig erst im Ausland zum Einsatz, bevor sie in Deutschland Verbreitung finden. Es ist auch sichtbar geworden, dass gerade in Krisenlagen von nationaler Tragweite die Koordinierung zwischen allen Beteiligten verbessert werden muss, sei es, um Lieferketten für essentielle Produkte intakt zu halten, akute Bedarfe mit Produktions- und Lieferkapazitäten zusammen zu bringen oder einfach um Schutzausrüstungen besser zu verteilen. Für künftige Krisen müssen deshalb die Kompetenzen der unterschiedlichen Beteiligten – Bund, Länder, Kommunen und Versorgungssektoren – erfasst und in einem leistungsfähigen System koordiniert werden, dessen Ziel es ist, eine leistungsfähige Patientenversorgung auch außerhalb der Normalsituation nachhaltig zu gewährleisten. Außerdem ist es notwendig, die Aufteilung des Gesundheitssystems nach Sektoren und die darauf aufgebauten Vergütungsstrukturen zu überprüfen. Gerade sektorübergreifende und integrierte Versorgungsmodelle werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Solche Ansätze sind in den aktuellen Finanzierungsstrukturen der Gesetzlichen Krankenversicherung nicht ausreichend abgebildet.
Die Beschaffung von Medizinprodukten für die Gesundheitsversorgung und Anwenderschutz muss in der deutschen Gesundheitswirtschaft organisatorisch und finanziell jederzeit möglich sein. Für die schnelle Verfügbarkeit der Produkte sollen Finanzierungsmöglichkeiten geschaffen werden. Zur Unterstützung für besondere Situationen wird eine „Digitale Bestandsplattform versorgungskritischer Medizinprodukte und Arzneimittel“ aufgebaut, mit der jederzeit schnell ein aktueller Überblick über die Verfügbarkeit, Lieferfähigkeit oder Fertigungsfähigkeit spezifischer Medizinprodukte für den jeweiligen Bedarf hergestellt werden kann. Um sektorübergreifende und integrierte Versorgungsmodelle schneller in die Regelversorgung überführen zu können, müssen die aktuelle Aufteilung des Gesundheitssystems nach Sektoren und die darauf aufgebauten Vergütungsstrukturen überprüft und verändert werden.