Die Politik sollte nun ihr Augenmerk besonders darauf richten, auf europäischer Ebene einen verlässlichen Rechtsrahmen zu schaffen, der Unternehmen und Wissenschaft zu Investitionen und Entwicklungsarbeit für Künstliche Intelligenz (KI) im Gesundheitsbereich ermutigt. Dieses Fazit zog Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zum Abschluss der High Level-Konferenz „Digital Health 2020" am 11. November 2020.
Dass das große Potenzial von KI im Interesse der medizinischen Versorgung genutzt werden muss und dass dieser Nutzen nur in der Kombination von KI und menschlichen Anwendern entsteht, ist ein weiteres Ergebnis der Konferenz. Einigkeit herrschte ebenfalls dabei, dass Vertrauen in die Qualität und Sicherheit der KI-Anwendungen eine unersetzliche Voraussetzung ist und dass, um KI-Anwendungen in Europa selbst entwickeln zu können, es deshalb einen Zugang zu qualitativ hochwertigen Gesundheitsdaten braucht. Der geplante „European Health Data Space" müsse deshalb verlässliche Möglichkeiten zur Nutzung von Gesundheitsdaten sicherstellen.
Diese Punkte, für die sich der ZVEI bereits im MedTech-Telegram Nr. 47 zu Beginn der deutschen EU-Ratspräsidentschaft ausgesprochen hat, wurden von den Teilnehmern der Konferenz bestätigt. Zusätzlich unterstützen die Vorschläge für eine „European Health Union“, die am Tag der Konferenz veröffentlicht wurden, die ZVEI-Forderung nach einem strukturierten Austausch der EU-Mitgliedstaaten zu Gesundheitsthemen. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft hat damit für den Bereich Gesundheit ein wichtiges Ergebnis erreicht.