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22.02.2024
Transportverpackungen sind ein wichtiger Bestandteil eines Produkts. Sie sorgen dafür, dass Geräte wie Waschmaschinen unbeschädigt bei Endverbraucherinnen und Endverbrauchern ankommen. Verpackungen schützen Geräte also vor Transportschäden und stellen überdies in der Nicht-Nutzungsphase, nach der Produktion und vor dem Verkauf, sichere Aufbewahrungsmöglichkeiten dar.
Während die Verpackung für die Industrie somit bereits seit langem eine wichtige Rolle spielt, rückte sie in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus nationaler und europäischer Regulierung. Mit dem Ziel, die Umweltverschmutzung durch Verpackungsmaterialien zu reduzieren und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft für Verpackungen zu fördern, veröffentlichte die EU-Kommission im November 2022 einen Entwurf der zukünftigen EU-weiten Rahmenregulierung von Verpackungen: die Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR). Mit dem übergeordneten Bestreben nach reduzierter Umweltbelastung etwa durch CO2-Ausstoß, Rohstoffnutzung oder Abfallaufkommen, sieht die PPWR ambitionierte Ziele im Bereich der Verpackungseinsparung und Verpackungsverwertung vor. So wird bspw. neben verbindlichen Quoten für den Rezyklateinsatz bei Verpackungsmaterialien auch die Einführung von Mehrweg-Transportverpackungen für Elektro-Haushalt-Großgeräte vorgeschlagen.
Das haben wir zum Anlass genommen, überprüfen zu lassen, ob Mehrweg-Transportverpackungen für Elektro-Haushalt-Großgeräte auch wirklich nachhaltiger sind als Einweg-Transportverpackungen. Im Auftrag des ZVEI untersuchte eine Studie der GVM und des ifeu Instituts Ende 2023 in einer ökobilanziellen Analyse, inwieweit Mehrweg-Transportverpackungen für Waschmaschinen ökologische Vorteile im Vergleich zur Einwegvariante besitzen. Dafür wurde eine hypothetische Mehrweg-Transportverpackung herangezogen, die den sicheren Transport von Elektrogeräten der Größenkategorie einer Waschmaschine oder eines Kühlschranks ermöglichen könnte (siehe Grafik). Dabei wurde deutlich, dass die Umstellung auf ein Mehrwegsystem zu einer deutlichen Zunahme des Verpackungsgewichts (um 600 %) führen würde. Ebenfalls müssten die Komponenten einer Mehrweg-Transportverpackung von Elektro-Haushalt-Großgeräten für ein funktionierendes Mehrwegsystem nach Produktauslieferung über einen zentralen Sammel-Hub zu einer der Hersteller-Produktionsstätten zurückgeführt werden, was zu einem erhöhten Transportaufkommen führt.
Bei der ökobilanziellen Untersuchung wurden alle Aspekte von der Rohstoffgewinnung bis zur Verwertung der Verpackung in die Betrachtung miteinbezogen. Dafür wurden in drei für die Branche üblichen Transportszenarien die Ökobilanz für Einweg- und Mehrwegtransportverpackungen für Waschmaschinen und Kühl-Gefrierkombinationen untersucht. Die Analyse ergab, dass eine Mehrweg-Transportverpackung im Fall der Elektro-Haushalt-Großgeräte nicht pauschal ökologisch vorteilhafter ist als die Einweg-Transportverpackung. So konnten keine signifikanten Einsparungen in der Ökobilanz einer Mehrweg-Transportverpackung für eine im EU-Ausland produzierte und in Deutschland verkaufte Waschmaschine im Vergleich zur Einwegvariante in der Umweltwirkungskategorie Klimawandel/CO2-Einsparung festgestellt werden. Auch in fünf weiteren Wirkungskategorien wie etwa der Emission von Feinstaub konnte kein signifikanter Vorteil der Mehrweg-Transportverpackung ermittelt werden.
Die EU-Institutionen verhandeln im Frühjahr 2024 im Trilog die PPWR und damit den neuen EU-weit geltenden Rechtsrahmen für Verpackungen und Verpackungsabfälle.