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ampere 2.2024
16.12.2024
Expertenwissen, Meilensteine und Schaltzeichen: Drei informative Kurztexte über und aus der Elektroindustrie. Special zur Europawahl 2024: Mein Gadget.
Expertenwissen
Kann Künstliche Intelligenz dabei helfen, Brände in verwinkelten Fabriken, stark frequentierten Gebäuden oder großen Hallen früher zu erkennen und damit die Gefahr von Katastrophen verhindern? Eine Antwort gibt Thomas Quante, CEO von Bosch Building Technologies.
Wenn es brennt, steht die Sicherheit von Menschen, Gebäuden und anderen Vermögenswerten auf dem Spiel. Nun gibt es neue Möglichkeiten, Flammen und Rauch extrem früh durch KI-Algorithmen zur Bildanalyse zu erkennen. Die videobasierte Branderkennung kann im Gegensatz zu herkömmlichen Sensoren – zu denen die Rauchpartikel erst aufsteigen müssen, um einen Alarm auszulösen – potenzielle Gefahren direkt an deren Quelle erkennen. So können wesentlich schneller Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Das ist besonders bei hohen Raumhöhen oder auf Freiflächen wichtig, da es dort viel länger dauert, bis Rauch aufsteigt und die klassischen Sensoren erreicht. Ein typisches Einsatzszenario ist ein Flughafen, wo KI-basierte Sicherheitslösungen kontinuierlich potenzielle Gefahren überwachen. Voraussetzung für den Erfolg jeder KI-Anwendung ist, dass der Kunde ihr vertraut. Deshalb darf die KI nicht allein technisch gedacht werden. Sie muss immer dem Menschen dienen. Wie bei jeder anderen Technologie, deren Folgen nicht hundertprozentig abzuschätzen sind, ist auch bei der KI großes Verantwortungsbewusstsein gefragt. Bosch hat sich dazu schon früh eigene Regeln gegeben und in die öffentliche Debatte eingebracht.
Meilenstein
Vor zehn Jahren wurde die elektronische Gesundheitskarte zum verbindlichen Versicherungsnachweis für Patientinnen und Patienten in Deutschland. Ein Projekt mit vielen Hindernissen zeigt jetzt Wirkung.
Direkt nach der offiziellen Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) Anfang 2014 fiel in Teilen Deutschlands die Telematik-Infrastruktur aus. Der Start des Projekts verlief ebenso holprig wie seine Entwicklung. Dabei ist die Idee bestechend: Die Karte soll den Austausch von Informationen zwischen Arztpraxen, Krankenhäusern sowie Patientinnen und Patienten ermöglichen, zum Beispiel zu Notfalldaten wie Arzneimittelunverträglichkeiten, Allergien oder chronischen Erkrankungen. Doppeluntersuchungen sollten vermieden werden, die Behandlungsqualität steigen – und die Kosten für das Gesundheitssystem sinken. Die Einführung beschloss der Bundestag allerdings schon 2003, die Kosten stiegen erheblich – auf rund zwei Milliarden Euro – und die Anwendungen kamen erst sukzessive dazu: So können die Patientinnen und Patienten ihre Notfalldaten erst seit 2020 auf der eGK speichern lassen. Inzwischen aber steigt der Nutzen der Karte. Seit diesem Jahr ist sie in der Apotheke der Schlüssel zum eRezept. Ab 2025 startet die „ePA für alle“: Patientinnen und Patienten gewähren mit der eGK den Arztpraxen Zugriff auf ihre elektronische Patientenakte, während sie die Souveränität über ihre Gesundheitsdaten behalten.
Schaltzeichen
Der Ausbau von Photovoltaik sorgt dafür, dass immer mehr Strom aus Sonnenlicht durchs Netz fließt.
Im ersten Halbjahr 2024 haben erneuerbare Energien rund 58 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland gedeckt – so viel wie nie zuvor in einem Halbjahr. Insgesamt wurden knapp 150 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt. Insbesondere Photovoltaikanlagen produzierten mit 37 Milliarden kWh deutlich mehr Strom als im Vorjahr. Möglich machen das auch immer bessere Solarzellen, die Sonnenlicht effizient in Strom umsetzen. Mit dem im Mai in Kraft getretenen Solarpaket will die Bundesregierung den Ausbau privater und gewerblicher Photovoltaikanlagen weiter beschleunigen.
Graphiken von oben nach unten: Bosch Sicherheitssysteme, Fotograf Chris Müller | gematik GmbH | Barbara Geising
Dieser Text ist in der Ausgabe 2.2024 der ampere am 14. Oktober 2024 erschienen.