Zukunft jetzt

Expertenwissen

KI in der Branderkennung

Kann Künstliche Intelligenz dabei helfen, Brände in verwinkelten Fabriken, stark frequentierten Gebäuden oder großen Hallen früher zu erkennen und damit die Gefahr von Katastrophen ver­hindern? Eine Antwort gibt Thomas Quante, CEO von Bosch Building Technologies. 

Wenn es brennt, steht die Sicherheit von Menschen, Gebäuden und anderen Vermögenswerten auf dem Spiel. Nun gibt es neue Möglichkeiten, Flammen und Rauch extrem früh durch KI-Algorithmen zur Bildanalyse zu erkennen. Die videobasierte Branderkennung kann im Gegensatz zu herkömmlichen Sensoren – zu denen die Rauchpartikel erst aufsteigen müssen, um einen Alarm auszulösen – potenzielle Gefahren direkt an deren Quelle erkennen. So können wesentlich schneller Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Das ist besonders bei hohen Raumhöhen oder auf Freiflächen wichtig, da es dort viel länger dauert, bis Rauch aufsteigt und die klassischen Sensoren erreicht. Ein typisches Einsatzszenario ist ein Flughafen, wo KI-basierte Sicherheitslösungen kontinuierlich potenzielle Gefahren überwachen. Voraussetzung für den Erfolg jeder KI-Anwendung ist, dass der Kunde ihr vertraut. Deshalb darf die KI nicht allein technisch gedacht werden. Sie muss immer dem Menschen dienen. Wie bei jeder anderen Technologie, deren Folgen nicht hundertprozentig abzuschätzen sind, ist auch bei der KI großes Verantwortungsbewusstsein gefragt. Bosch hat sich dazu schon früh eigene Regeln gegeben und in die öffentliche Debatte eingebracht. 


Meilenstein

2014

Vor zehn Jahren wurde die elektronische Gesundheitskarte zum verbindlichen Versicherungsnachweis für Patientinnen und Patienten in Deutschland. Ein Projekt mit vielen Hindernissen zeigt jetzt Wirkung.

Direkt nach der offiziellen Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) Anfang 2014 fiel in Teilen Deutschlands die Telematik-Infrastruktur aus. Der Start des Projekts verlief ebenso holprig wie seine Entwicklung. Dabei ist die Idee bestechend: Die Karte soll den Austausch von Informationen zwischen Arztpraxen, Krankenhäusern sowie Patientinnen und Patienten ermöglichen, zum Beispiel zu Notfalldaten wie Arzneimittelunverträglichkeiten, Allergien oder chronischen Erkrankungen. Doppeluntersuchungen sollten vermieden werden, die Behandlungsqualität steigen – und die Kosten für das Gesundheitssystem sinken. Die Einführung beschloss der Bundestag allerdings schon 2003, die Kosten stiegen erheblich – auf rund zwei Milliarden Euro – und die Anwendungen kamen erst sukzessive dazu: So können die Patientinnen und Patienten ihre Notfalldaten erst seit 2020 auf der eGK speichern lassen. Inzwischen aber steigt der Nutzen der Karte. Seit diesem Jahr ist sie in der Apotheke der Schlüssel zum eRezept. Ab 2025 startet die „ePA für alle“: Patientinnen und Patienten gewähren mit der eGK den Arztpraxen Zugriff auf ihre elektronische Patientenakte, während sie die Souveränität über ihre Gesundheitsdaten behalten.


Schaltzeichen

Die Solarzelle

Der Ausbau von Photovoltaik sorgt dafür, dass immer mehr Strom aus Sonnenlicht durchs Netz fließt.

Im ersten Halbjahr 2024 haben erneuerbare Energien rund 58 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland gedeckt – so viel wie nie zuvor in einem Halbjahr. Insgesamt wurden knapp 150 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt. Insbesondere Photovoltaikanlagen produzierten mit 37 Milliarden kWh deutlich mehr Strom als im Vorjahr. Möglich machen das auch immer bessere Solarzellen, die Sonnenlicht effizient in Strom umsetzen. Mit dem im Mai in Kraft getretenen Solarpaket will die Bundesregierung den Ausbau privater und gewerblicher Photovoltaikanlagen weiter beschleunigen.


Graphiken von oben nach unten: Bosch Sicherheitssysteme, Fotograf Chris Müller | gematik GmbH | Barbara Geising

 

Dieser Text ist in der Ausgabe 2.2024 der ampere am 14. Oktober 2024 erschienen.



Erschienen in der Ausgabe 1.2024

Kontinent der Chancen

Eine breit angelegte Kooperation aus Unternehmen und Organisationen engagiert sich in Marokko für den Ausbau der Elektro- und Digitalindustrie in Afrika.

Im Einsatz für eine lebendige Demokratie

Der Business Council for Democracy bietet Hilfestellungen gegen Hassrede, gezielte Desinformation und Verschwörungserzählungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an. So kann auch die Wirtschaft einen Beitrag leisten, um die Demokratie zu stärken.

Verschiebung der Gewichte

Zum Jahresbeginn ist die BRICS-Gruppe um fünf weitere Mitglieder gewachsen. Ihr Anteil an der Wirtschaftsleistung wächst damit weiter. Aber auch bei den Patenten und dem MINT-Nachwuchs verschieben sich die Gewichte zusehends.

Mobilfunk für Maschinen

Industrial 5G hält derzeit Einzug in immer mehr Fabrikhallen. Die Funktechnik kann zu einem wichtigen Baustein für die Smart Factory werden – auch dank der ZVEI-Arbeitsgemeinschaft 5G-ACIA.

Friedenszeit

28.884 Friedenstage wird es in den Ländern der EU zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 und dem Start der Europawahl am 6. Juni 2024 gegeben haben.

ampere

Das Magazin der Elektro- und Digitalindustrie

Mit dem Magazin der Elektro- und Digitalindustrie ampere, das zwei Mal im Jahr erscheint, schaut der Verband über den Tellerrand der Branche hinaus.

Jede Ausgabe von ampere setzt sich kontrovers und informativ mit Themenschwerpunkten der Elektroindustrie auseinander, die aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden. Der Verband will mit dem Magazin den Dialog mit Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft stärken.