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23.07.2020
Deutschland hat Anfang Juli für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft von Kroatien übernommen. Die Covid-19-Pandemie wird ein bestimmendes Thema bleiben. Diese Pandemie hat sehr deutlich gezeigt, wie wichtig leistungsfähige Gesundheitssysteme und schnelle Innovation in Medizin und Produkten für die Gesundheitswirtschaft auch in der modernen Welt sind.
Eine innovationskräftige Medizintechnik und eine starke wie flexible industrielle Gesundheitswirtschaft sind essenzielle Voraussetzung hierfür. Ein Baustein, der dafür in Zukunft eine unverzichtbare Grundlage ist, ist der European Health Data Space (EHDS), durch den Europa das Potenzial eine führende Rolle bei Smart Health einnehmen kann. Das ist auch für die Entwicklung neuer medizintechnischer Produkte und den medizinischen Anwendungen, die auf diesen Produkten, beruhen von Bedeutung. Europa und besonders Deutschland hat in diesem Bereich eine starke industrielle Basis. Mit dem Zugang zu einer großen Menge valider Daten kann dieser starke Sektor gesichert und international wettbewerbsfähig gemacht werden.
Im EHDS werden verlässliche Daten in guter Qualität und großer Menge zusammengetragen – selbstverständlich DSGVO-konform – und sind damit die Voraussetzung für innovative Smart-Health-Anwendungen und eine erfolgreiche digitale Transformation der Gesundheitswirtschaft in Deutschland und ganz Europa. Das erklärte Ziel ist auch hier, die Gesundheitsversorgung für jeden Bürger besser zu machen und neue Möglichkeiten für Diagnose und Therapie zu entwickeln – länderübergreifend. Und einmal mehr ist der regelmäßige Austausch der Mitgliedsstaaten erforderlich: Damit der EHDS sein volles Potenzial entfalten kann braucht es eine Kultur des Data Sharing auf nationaler und europäischer Ebene, damit Forschung und Entwicklung auch bei seltenen oder neuen Erkrankungen – wie aktuell auch bei Covid-19 – auf möglichst viele Daten zur Diagnose- und Therapieentwicklung zugreifen kann. Der EHDS muss dazu zügig die technischen Voraussetzungen schaffen und mit innovationsfreundlichen rechtlichen Rahmenbedingungen begleiten. Die "1+ Million Genomes“-Initiative der EU zeigt wie komplex es ist, eine gemeinsame Datennutzung über die Grenzen der EU-Mitgliedstaaten zu organisieren. Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft spielt der EHDS daher zu Recht eine wichtige Rolle. Deutschland kann in der Diskussion über den EHDS dank einer Reihe von aktuellen Initiativen und Gesetzen positive Impulse setzen: Mit dem Gesetz zur Errichtung des Deutschen Implantate-Registers (EDIR), dem Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG) und der Arbeit der Medizininformatik-Initiative (MII) zeigt Deutschland nicht nur den politischen Willen zur Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft sondern bietet auch beispielhafte Lösungen zur Gestaltung von Rahmenbedingungen an.