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27.08.2020
Am Anfang stand ein Pilotprojekt: Thomas Alva Edison hatte nach Jahren des Tüftelns eine Glühlampe erfunden, die nicht nur elektrisches Licht produzieren konnte, sondern auch hinreichend lange haltbar war. Doch einen Markt im eigentlichen Sinn gab es für dieses Produkt nicht, denn die benötigte Strominfrastruktur fehlte fast vollständig.
Das Licht, das in den Großstädten abends in Haushalten und Manufakturen schien, stammte aus Gaslampen. Doch Edison, der nicht nur Erfinder, sondern auch Unternehmer mit einem Gespür für Marketing war, demonstrierte die Fähigkeiten der neuen Technologie öffentlich: Er elektrifizierte mehrere Straßenzüge im südlichen Manhattan sowie sein eigenes Firmengebäude. Mit durchschlagendem Erfolg, wie wir heute wissen – allerdings nicht für den Unternehmer Edison. Denn der setzte auf Technologien, die sich bald als überholt erwiesen: Die Kohlefadenlampe war hinsichtlich Haltbarkeit bald anderen Materialien unterlegen, und die von ihm favorisierten Gleichstromnetze konnten sich nicht gegen die Wechselstromtechnik seines Hauptkonkurrenten George Westinghouse durchsetzen. Doch das elektrische Licht trat, unbeirrt von solchen Feinheiten, seinen Siegeszug an. Es gehört zu den Erfindungen des 19. Jahrhunderts, die das Leben der Menschen bis heute prägen.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist Licht ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich der Begriff Innovation verlagert hat: Es geht nicht mehr darum, überhaupt Licht auf Knopfdruck zu haben, sondern dies soll so energieeffizient wie möglich geschehen. Im Markt für Leuchtmittel ist die Effizienzrevolution weit vorangeschritten. 2019 hatten LED-Leuchten am gesamten Umsatz mit Außenbeleuchtung in Deutschland nach Angaben des ZVEI einen Anteil von 87 Prozent. Was die Innenbeleuchtung betrifft, sind exakte Werte etwas schwieriger zu ermitteln, man geht jedoch auch hier von einem vergleichbaren Anteil aus. Nur zehn Jahre zuvor betrug der Marktanteil wenige Prozent und beschränkte sich auf Spezialanwendungen, etwa in edlen Einkaufszentren.
Aber moderne Lichtlösungen können heute noch viel mehr: Sie unterstützen den Tagesrhythmus der Menschen, der im Wesentlichen durch das Licht gesteuert wird. Seit der britische Neurowissenschaftler Russell Foster im Jahr 2002 die Ganglienzellen entdeckte, hat eine Vielzahl von Einzelstudien gezeigt, dass die Lichtfarbensteuerung die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit des Menschen unterstützen kann. Nutzer-orientierte Lichtlösungen benötigen einen detaillierten Evaluierungs- und Planungsprozess sowie fachgerechte Installation und Wartung der Beleuchtungsanlagen. Das gesamte Konzept nennt sich dann Human Centric Lighting (HCL).Der Markt dafür entsteht gerade erst. Er führt nutzerorientierte Lösungen und wirtschaftliche Aspekte zusammen – eine weitere Innovation rund ums Licht.