17.07.2024

Newsletter Gebäude 2/2024 - Editorial

Wir brauchen eine aktive Gebäudewende – jetzt. Denn Gebäude sind ein wichtiger Schlüssel, um die Klimaziele zu erreichen: Sie verbrauchen derzeit rund 35 Prozent der gesamtdeutschen Endenergie und verursachen nahezu ein Drittel der energiebedingten CO2-Emissionen in Deutschland. Gebäude sind außerdem ein elementarer Bestandteil des dezentralen Energiesystems der Zukunft, denn sie werden perspektivisch nicht nur Energieverbraucher, sondern auch -erzeuger sein. Mit einem elektrifizierten und digitalisierten – und damit klimaneutralen – Gebäudebestand in Deutschland und Europa können wir die Klimaziele erreichen, Wohnen nachhaltig preiswerter gestalten und Netz- bzw. Versorgungssicherheit gewährleisten.

Der ZVEI setzt sich dafür ein, dass alle Teilhaber im Gebäudebereich die richtigen Rahmenbedingungen vorfinden, um die Potenziale elektrischer und digitaler Technologien für weniger Treibhausgas-Emissionen und mehr Zukunftsfähigkeit in Gebäuden zu nutzen. Um die Aktivitäten der Plattform sowie ihre Rolle im ZVEI deutlich zu formulieren, hat der Beirat der Plattform ein Mission & Vision Statement veröffentlicht.

Die ZVEI-Plattform Gebäude vereint fast 600 Mitgliedsunternehmen des ZVEI mit einem Umsatz von ca. 62 Milliarden Euro und über 250.000 Mitarbeitern in Deutschland. In den Gremien der Plattform bearbeiten die Mitglieder technologieübergreifende Themen. So trägt der Verband der zunehmenden Vernetzung sowie den Wechselwirkungen der Produkte Rechnung. Mit ihrer Arbeit möchte die Plattform einen signifikanten Beitrag zur fortschreitenden Elektrifizierung, Digitalisierung und Dekarbonisierung im Gebäudesektor leisten.

Der gesetzliche Rahmen für die Dekarbonisierung des Gebäudesektors wurde erneut weiterentwickelt. Kürzlich wurde die Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) abgeschlossen. Damit hat die EU wichtige Grundsteine für die Dekarbonisierung im Gebäudesektor und die Zukunftsfähigkeit von Neubauten und Gebäuden, die einer umfangreichen Renovierung unterzogen werden, gelegt. Den Mitgliedsstaaten haben nun zwei Jahre Zeit, um die Anforderungen der EPBD umzusetzen.

Gebäudetechnische Systeme stehen besonders im Fokus der EPBD: Sie enthält zu verschiedenen Technologien (bspw. Energiemanagement, Energieeffizienz, Bidirektionales Laden von Elektrofahrzeugen) Mindestanforderungen für verschiedene Gebäudetypen. Die ZVEI-Aktivitäten zur nationalen Umsetzung konzentrieren sich darauf, dass Angaben wie der Smart Readiness Indicator oder das Global Warming Potential unionsweit einheitlich berechnet werden. Zudem ist eine schnelle und umfangreiche Umsetzung der EPBD in Deutschland essenziell, um deutsche und europäische Klimaschutzziele zu erreichen.

In den Verhandlungen zwischen Parlament, Kommission und Rat wurde der Aspekt der Sozialverträglichkeit bereits stark berücksichtigt, sodass die EPBD eine ausbalancierte Basis für einen zukunftsfähigen Gebäudebestand bietet.

Für die Unterstützung zur Begleitung des Gesetzgebungsprozesses auf europäischer Ebene in den Gremien der ZVEI-Plattform Gebäude bedanke ich mich herzlich und freue mich auf die weiteren Aktivitäten zur nationalen Umsetzung in Deutschland.

 

Ihr Daniel Hager
Vorsitzender der ZVEI-Plattform Gebäude