Bisher können Quantencomputer allerdings nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ein richtiges Ergebnis errechnen und benötigen eine Fehlerkorrektur. Daher gibt es praktische Einschränkungen auch für das Knacken von bestehenden Algorithmen. Dennoch müssen die Unternehmen die Technologie genau im Blick behalten, denn die Technik macht derzeit rasant Fortschritte. NXP beteiligt sich auch deswegen an Projekten der Quantencomputing-Initiative (QCI) im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). „Wir wollen gemeinsam von der Forschung zur Industrialisierung kommen und ein Ökosystem für das Quantencomputing aufbauen“, benennt Wiebus das Ziel.
NXP und seine Partner setzen dabei auf die Technologie der Ionenfallen: Im Labor sind sie auf einem zwei Quadratmeter großen optischen Tisch aufgebracht und per Kryostat fast bis zum absoluten Nullpunkt von minus 273 Grad Celsius heruntergekühlt. Eine Herausforderung: „Unsere Halbleiter sind auf Temperaturen von minus 40 bis plus 125 Grad Celsius ausgelegt. Für die Ionenfallen müssen wir darum unsere Technologie entsprechend anpassen und ein geeignetes Packaging entwickeln“, sagt Wiebus.
NXP will außerdem erreichen, dass Quantencomputer in klassische Rechenumgebungen eingebunden werden können – sie können dann im Verbund für spezialisierte Einsatzfälle verwendet werden. Dafür sollen die Quantencomputer auch kleiner werden: NXP verwendet dazu zum Beispiel statt einer vergleichsweise großen Kamera eine Fotodiode, um die Photonen auszulesen, die das Ergebnis der Berechnung durch einen Quantencomputer darstellen. „Das verringert ebenfalls Kosten und Komplexität“, sagt Wiebus. Das Team hat ein klares Ziel: Am Ende soll ein programmierbarer, fehlertoleranter Quantencomputer stehen. Wenn das gelingt, wächst gleichzeitig das Verständnis für die Technologie – und damit ist ein weiterer Schritt für die Cybersicherheit getan.