Sie engagieren sich seit Jahrzehnten für den ZVEI. Was haben Sie denn davon?
Als Hightech-Unternehmen müssen wir genau wissen, wohin sich die Märkte entwickeln, deswegen hat das Engagement im ZVEI eine große Bedeutung für uns. Der Fachverband Bauelemente bringt zum Beispiel Roadmaps heraus, die die künftige Entwicklung der Märkte beschreiben. Das hilft uns dabei zu definieren, welche Produkte wir in zehn Jahren herstellen wollen. Das ist entscheidend für Investitionen: Unsere Maschinen sind teuer, wir schreiben sie bis zu 14 Jahre ab. Und da muss ich wissen, wie lang ich diese Maschine einsetzen kann.
Kann man denn überhaupt treffsicher in die Zukunft sehen?
Ich habe einmal im Jahr 2009 mit dem Chef eines renommierten Wirtschaftsforschungsinstitut zu Abend gegessen und ihm drei Fragen gestellt: Können Sie in die Zukunft schauen? Seine Antwort: Nein. Wiederholt sich die Vergangenheit? Nein. Und dann: Wann haben wir den Tiefpunkt der Rezession erreicht? Und da antwortete er mir: Das wissen Sie viel besser als ich. Und er hat Recht. Ich habe 39 Vertretungen weltweit, vier Werke, eines in Amerika, eines in China und zwei hier in Deutschland. Und wenn irgendetwas im Weltmarkt passiert – zum Beispiel, wenn Frankreich neue Züge kauft oder in Italien Hochhäuser geplant werden, für die man Aufzüge braucht –, dann merken wir das sofort. Wir sind mit unseren Produkten ja überall dabei.
Als Ihr Arbeitsleben begann, gab es noch kein Farbfernsehen, heute reden wir von Künstlicher Intelligenz, 5G und dem Internet der Dinge. Wie bleiben Sie selbst auf dem neuesten Stand?
Ich lerne jeden Tag etwas dazu, indem ich viel lese und eben auch in engem Austausch mit Menschen auf der ganzen Welt bin. Außerdem haben wir hier bei Block eine sehr gute Forschungsabteilung, die neue Entwicklungen ständig beobachtet. Siliziumkarbid-Leistungshalbleiter zum Beispiel haben eine große Zukunft vor sich, ganz andere Produkte können so entstehen. Ein weiteres Beispiel: Wir können unseren Kunden mittlerweile einen digitalen Zwilling zur Verfügung stellen, da arbeiten wir schon lange dran.
Also entwickelt sich auch Ihre Arbeit immer stärker Richtung IT?
Wir geben irre viel Geld für den IT-Bereich aus. Wir sind nun auch ein Software-Unternehmen, das muss man so sagen. Unsere Produkte konzipieren wir für die intelligente Stromversorgung oder für elektronische Sicherungen. Innerhalb des Unternehmens machen wir das ebenso: Unsere Maschinen in Deutschland oder in den USA sind alle verknüpft, damit unsere Produkte weltweit die gleiche Qualität haben.