Bis 2035 wird die Zahl der über 67-Jährigen laut Statistischem Bundesamt auf 20 Millionen steigen, ein Viertel der gesamten Bevölkerung. Der Pflegebedarf wird auf zwei bis drei Millionen Plätze wachsen, momentan stehen aber nur 1,2 Millionen Plätze zur Verfügung. Parallel benötigt die alternde Gesellschaft mehr Ärzte und Pflegekräfte. Abhilfe kann die Telemedizin bieten, die in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht hat. Das Telemonitoring für Herzinsuffizienz ist ein Beispiel dafür, wie im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung digitale Angebote gemacht werden können. Das Grundprinzip: Die Patientinnen und Patienten haben die Messtechnik zuhause, die Ärztinnen und Ärzte kontrollieren die Werte. Während Patientinnen oder Patienten im Normalfall 90 Prozent der Zeit alleine mit ihrer Krankheit sind, stehen sie beim Telemonitoring ständig unter Beobachtung und können per Telefon oder per Videokonferenz beraten werden. Sie müssen, das ist nachgewiesen, deutlich seltener ins Krankenhaus und haben eine bessere Lebensqualität. Ein weiteres Beispiel sind die sogenannten digitalen Gesundheitsanwendungen, von denen mittlerweile rund 30 zur Erstattung durch die Krankenkassen freigegeben sind. Bei ihnen geht es vor allem um eine Begleitung und ein Coaching, etwa zu Krankheiten wie Diabetes, Reizdarm oder Depressionen. Telemedizin ist immer dann sehr sinnvoll, wenn wir näher an den Patienten oder die Patientin und ihren Alltag rücken. Ältere Menschen können so länger zuhause leben – und gleichzeitig in hoher Qualität versorgt werden.
Text Marc-Stefan Andres