Ziel des ersten Use Case: In Zukunft soll es einen standardisierten Satz von Daten geben, die Maschinen- und Anlagenbauer sowie Anlagenbetreiber nur einmal ermitteln müssen und an alle Antriebshersteller weitergeben können. Zudem sollen auch die zurückgelieferten Ergebnisse vergleichbar werden. „Dadurch ließen sich Antriebssysteme in Zukunft auch energieeffizienter auslegen“, sagt Lara Schmidt, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IIS. „Denn es wäre dann möglich, Antriebskomponenten unterschiedlicher Hersteller zu kombinieren, um ein vom Betreiber vorgegebenes Last- und Bewegungsprofil möglichst energieeffizient zu erfüllen.“
Der zweite Use Case will dazu beitragen, die zunehmende Komplexität von Anlagen besser beherrschbar zu machen. Dazu soll ein standardisierter Datensatz jeden Antrieb über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg begleiten und immer weiter befüllt werden. „Das digitalisierte Asset Management ermöglicht die zentrale Bereitstellung aller relevanten Informationen eines Assets in einem standardisierten Format“, erklärt Schmidt. „Anlagenhersteller und -betreiber können so den Überblick über die installierte Basis behalten. Das trägt zur Verbesserung der Effizienz des Antriebssystems bei, reduziert Stillstandszeiten, erhöht die Sicherheit und verlängert den Lebenszyklus.“
Zwei Demonstratoren in Darmstadt und Erlangen sollen dazu dienen, neue Services zu testen – auch mit KI-Unterstützung, etwa bei der Auslegung von Antrieben und ihrer Inbetriebnahme. Neben den technischen Herausforderungen sieht Experte Hankel auch grundsätzlichen Lernbedarf bei den potenziellen Anwendern: „Viele Unternehmen haben noch immer Angst, Daten loszulassen. Aber genau das verhindert, dass die Datenökonomie endlich abhebt. Antrieb 4.0 bietet einen geschützten Raum, um die Chancen neuer Services auszuloten.“
Mehr zum Projekt Antrieb 4.0 im Interview mit Tassilo Schuster und Lara Schmidt vom Fraunhofer IIS.