Das Problem: In Deutschland wird die Amyloid-PET nicht von den Krankenkassen erstattet – im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in Europa. Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit startete unter Leitung des DZNE darum im Juli die Studie ENABLE mit rund 1.200 Patientinnen und Patienten. „Sie soll zeigen, welchen Nutzen die Amyloid-PET hat, sowohl aus diagnostischer Sicht als auch für das reale Krankheitsmanagement“, sagt Studienleiter Teipel. Die Teilnehmenden werden über einen Zeitraum von 24 Monaten untersucht, die Ergebnisse sollen Ende 2027 vorliegen.
Und was geschieht nach der Alzheimer-Diagnose? Bisher war es den Medizinerinnen und Medizinern nur möglich, die Symptome der Betroffenen zu lindern. Aber das ändert sich gerade: In den USA sind bereits zwei Medikamente zugelassen, die an die Amyloid-Proteine andocken und die krankmachenden Eiweiße auf diese Weise neutralisieren. Die Zulassungsverfahren in der EU laufen gerade. Ließe sich also mithilfe der Amyloid-PET Alzheimer frühzeitig erkennen, könnte man die Patientinnen und Patienten schneller mit den neuen Medikamenten behandeln. „Die Verfügbarkeit der Amyloid-PET käme damit gerade rechtzeitig zur Verfügbarkeit neuer Therapien“, sagt Prof. Bernd Krause, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin in Rostock.
Und noch eine neue Entwicklung wollen sich die Forscherinnen und Forscher des DZNE ansehen: die KI-basierte Auswertung der PET-Aufnahmen. „Das ist zwar nicht Teil von ENABLE, wird aber in einer Nebenstudie von uns untersucht“, so Teipel. „Noch sind solche Verfahren für die Analyse von Amyloid-PET-Daten zwar nicht zugelassen. Aber ähnlich wie in der Onkologie dürften sie in Zukunft auch in unserem Bereich Einzug halten.“